Ägypten – Auch Christinnen haben Würde

150 Frauen aus dem ländlichen Oberägypten blicken einer sicheren Zukunft entgegen. Dank einer von CSI finanzierten Schulung und wichtiger Anschubfinanzierungen führen sie nun ihr eigenes Kleingewerbe. Auch die beiden verwitweten Mütter Amira und Rawan sind dankbar für die nachhaltige Hilfe.

Angriffe auf Christen

Mit rund 10 Millionen leben in Ägypten mehr Christen als in jedem anderen Land der Region. Die koptische Kirche Ägyptens geht zurück auf den Apostel Markus. Doch seit den 1970er Jahren, in denen die ägyptische Regierung Schritte zur Islamisierung des Staates unternahm und islamische Extremistengruppen zu fördern begann, sind die Christen im Land am Nil zunehmender Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt. In den Jahren 2011 bis 2018 erreichten die Attacken ihren Höhepunkt. Dschihadisten brannten Dutzende Kirchen nieder und ermordeten Hunderte Christen. Am Palmsonntag 2017 töteten Selbstmordattentäter 45 Christen während des Gottesdienstes in Kirchen in Tanta und Alexandria.

Frauen lernen Lesen und Schreiben.

Armut verstärkt Schutzlosigkeit von Christinnen

Insbesondere Christinnen leiden unter Entführungen, Zwangsverheiratungen und Zwangskonvertierungen zum Islam. So verschwand im Januar des vergangenen Jahres die 21-jährige Irene Ibrahim Shehata. Die Polizei teilte ihrer besorgten Familie mit, dass sie einen muslimischen Mann geheiratet habe und aus freien Stücken zum Islam konvertiert sei. Als es einem ihrer Brüder gelang, mit Christine zu telefonieren, hörte er sie nur weinen. Dann wurde ihr der Hörer weggerissen und eine Männerstimme sagte: „Du hast ihre Stimme gehört und weißt, dass es ihr gut geht, okay? Jetzt fahr zur Hölle!“

Die dramatische Armut vieler Kopten trägt dazu bei, dass große Teile der ägyptischen Gesellschaft auf Kopten herabschauen und sie als schwache, leicht angreifbare Mitbürger betrachten. So leben in Kairo 70.000 koptische Christen in Slumvierteln buchstäblich von und im Müll. Niemals könnten sie sich einen Rechtsbeistand leisten. Zudem sind 40 Prozent der Ägypter Analphabeten.

Gründung von Kleingewerben

Um der erdrückenden Armut und dadurch der Schutzlosigkeit wirksam zu begegnen, werden in von CSI finanzierten Ausbildungskursen mehrheitlich christliche Frauen aus Oberägypten dazu befähigt, Kleingewerbe zu gründen. Während der Schwerpunkt der Schulungen zunächst auf der Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheitsförderung liegt, steht in einem zweiten Teil die praktische Ausbildung im Vordergrund. Die Frauen lernen beispielsweise, worauf sie beim Einfrieren von Gemüse und bei der Herstellung von Marmeladen oder Reinigungsmitteln achten sollen.

Zudem erhalten die Frauen, darunter viele Witwen, eine passgenaue Anschubfinanzierung für ihr eigenes Kleingewerbe.

Amira freut sich über ihre Hühner.

Erfolgreiche Geflügelzucht

Amira (Name geändert) ist verwitwet und Mutter zweier schulpflichtiger Kinder. Als sie von einer dieser Schulungen hörte, zögerte sie keine Minute. „Ich bewarb mich und war so dankbar, dass ich zugelassen wurde.“ Während des Seminars stellte sie ihre Idee für eine Geflügelzucht vor. Dank der Anschubfinanzierung konnte sie ihre Zucht mit Erfolg beginnen: „Ich habe mehrere Hühner gewinnbringend verkauft.“

Den Gewinn investierte sie in Enten, die sie nun ebenso züchtet. „Jetzt steht mir mehr Geld zur Verfügung, das ich für die Kinder und die Behandlung meiner Kopfschmerzen einsetzen kann“, freut sie sich.

Hut ab vor der Existenzgründerin!

Auch Rawan (Name geändert, Titelbild) ist dankbar, dass sie für eine Schulung ausgewählt wurde. Sie war der Verzweiflung nahe, weil ihre kleine Witwenrente nicht reichte, um für ihre vier Kinder zu sorgen. Um einen Ausweg zu finden, spielte Rawan seit längerem mit dem Gedanken, einen Lebensmittelladen zu eröffnen. Als die lokale Projektbetreuerin sie besuchte, um ihr die Teilnahme am Kleingewerbe-Seminar vorzuschlagen, sah sie dies als Wink der Vorsehung an. „Nach der Schulung stellte ich meine Idee für ein Lebensmittelgeschäft vor und erhielt das Startkapital dafür.“

Die Anschubfinanzierung ermöglichte es Rawan, ganz unterschiedliche Produkte für ihren Laden einzukaufen. „Dank der vielen Kunden kann ich heute so viel verkaufen, dass meine Kinder nicht mehr hungern müssen“, erklärt sie. Im Dorf genießt die fleißige Existenzgründerin große Achtung.

Spenden

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