Der islamistische Anschlag auf die griechisch-orthodoxe St.-Elias-Kirche in Damaskus mit 29 Toten und über 50 Verletzten hat die schlimmsten Erwartungen der Christen Syriens wahr werden lassen.
Nach den genozidhaften Ausschreitungen gegen die alawitische Minderheit an der Küste und den Angriffen gegen Drusen in Damaskus und dem Süden fürchteten viele Christen, dass sie die nächsten Opfer der Syrien beherrschenden Islamisten werden würden. Gegenüber CSI sagte Mirna B., eine junge Mutter von drei Kindern, direkt nach dem Attentat in Damaskus: „Wir haben uns oft über Assad und seine Geheimdienste beklagt. Heute sehen wir, wohin wir ohne seinen Schutz gekommen sind. Die Anhänger des IS bewegen sich jetzt ungehindert in ganz Syrien. Sie geben den Ton an und drangsalieren uns und unsere Kinder. Sie sind die neuen Herren und wollen ein Syrien ohne Christen, ohne Alawiten, ohne Drusen. Wir sind schutzlos. Es bleibt uns keine andere Lösung mehr – wir Christen müssen auswandern. Europa muss uns helfen, alle rauszuholen, sonst werden noch mehr Menschen sterben.“
Drohbotschaft an alle Christen Syriens

Das Selbstmordattentat gegen die im von Handwerkern und Arbeitern bewohnten Stadtviertel Dweila liegende St.-Elias-Kirche sendet eine unmissverständliche Drohbotschaft an die Christen Syriens. Dabei muß man bedenken, dass die St.-Elias-Kirche nur wenige hundert Meter vom christlichen Altstadtviertel Bab Touma mit der Geraden Straße und unzähligen Kirchen entfernt ist und zudem ganz nahe bei dem Pilgerort liegt, wo Paulus vom Pferd stürzte und die berühmte Christuserscheinung hatte.
Der Schlachtruf der von Ahmed al-Scharaa 2012 gegründeten al-Nusra-Front wird tragische Realität: „Christen nach Beirut, Alawiten ins Grab!“
Das Attentat am Abend des 22. Juni im Herzen von Damaskus hat die christliche Gemeinschaft Syriens ins Mark getroffen. Wenn es in der Hauptstadt keine Sicherheit gibt, dann gibt es auch keine in den anderen Städten und Dörfern des Landes, das man als Wiege der Christenheit bezeichnet. Die islamistischen Attentäter wollen, dass Christen sich nirgends sicher fühlen können. Durch Terror sollen sie zum Verlassen ihrer Heimat gedrängt werden. Und das neue Regime Syriens unter dem dschihadistischen Präsidenten Ahmed al-Scharaa ist jedenfalls nicht fähig und gewillt, die christliche Minderheit des Landes zu schützen.
Religiöser Hass
In der Nacht nach dem gestrigen Attentat haben die Christen in Damaskus nicht geschlafen. Der heutige Montag ist gezeichnet von tiefer Trauer. Viele Straßen sind gesperrt, die Beerdigungen der Opfer werden vorbereitet – und der christenfeindliche Hass nimmt noch weiter zu: Syrische Christen berichten, dass sunnitische Extremisten in sozialen Medien weitere Anschläge für den 29. Juni auf konkret bezeichnete Kirchen in der Region Hama ankündigen.
Der Schlachtruf der von Ahmed al-Scharaa 2012 gegründeten al-Nusra-Front wird tragische Realität: „Christen nach Beirut, Alawiten ins Grab!“
Forderung: Mehr Druck auf dschihadistisches Regime
Christian Solidarity International (CSI) fordert die EU und die USA dazu auf, die Sicherheit der Christen und aller Minderheiten Syriens zu gewährleisten und die Hintergründe des Attentates auf die St.-Elias-Kirche zu untersuchen. Durch massiven Druck auf das Regime in Damaskus muss klargestellt werden, dass Religionsfreiheit und die körperliche Unversehrtheit der syrischen Minderheiten nicht zur Disposition stehen. Jede weitere Zusammenarbeit mit dem Regime al-Scharaas muss von diesem Prinzip abhängig gemacht werden.
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