Bei Angriffen mutmaßlicher Fulani-Kämpfer auf christliche Gemeinden im Norden Zentralnigerias kamen in der Weihnachtszeit fast 50 Dorfbewohner ums Leben. Seit Jahresbeginn wurden drei weitere Menschen getötet.
Die schlimmsten Befürchtungen der Christen im Middle Belt wurden wahr, als muslimische Fulani-Kämpfer über die Feiertage in mehrere christliche Gemeinden eindrangen, Bewohner töteten und Gebäude in Brand steckten. Damit wiederholte sich die tödliche Gewalt, die auch die Weihnachtszeit in den letzten Jahren gekennzeichnet hat.
Am 22. Dezember griffen Kämpfer im Bundesstaat Plateau das Dorf Gidan Ado an. Die Bewaffneten eröffneten das Feuer auf die Bewohner und töteten 15 Menschen, darunter eine schwangere Frau, ein Baby und ein 13-jähriges Kind, wie aus Berichten hervorgeht, die eine Liste der Opfer enthalten. Ein Augenzeuge berichtete, dass Menschen in ihren Häusern oder bei dem Versuch zu fliehen getötet wurden. Außerdem wurden Dutzende Häuser in Brand gesetzt. Ein Überlebender berichtete gegenüber der Nigerian Tribune, dass die Sprache der Angreifer darauf hindeutete, dass es sich um Fulani handelte.
Angriff trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmem
Der Angriff ereignete sich, obwohl die Behörden des Bundesstaates Plateau die Sicherheitsvorkehrungen vor den Feiertagen verstärkt hatten. Eigentlich sollte eine Wiederholung der Tragödie vom Weihnachtsabend 2023 verhindert werden, als bei Angriffen der Fulani mehr als 200 Menschen getötet wurden. Die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen sollten jedoch erst am 23. Dezember in Kraft treten.
Als Reaktion darauf sagte der Ortsvorsteher Clement Chup, dass der Angriff das Engagement der Sicherheitsbehörden für den Schutz von Leben und Eigentum der Nigerianer in Frage stelle. In einer von Morning Star News zitierten Presseerklärung stellte er fest, dass Gidan Ado nur einen Steinwurf von einem Militärkontrollpunkt entfernt liegt.
Blutbad am Weihnachtstag
Im benachbarten Bundesstaat Benue wurden Berichten zufolge insgesamt 33 Menschen bei einem Massaker am Weihnachtstag getötet. Ein Anwohner, Adam Kpandev, berichtete Morning Star News, dass fünf überwiegend christliche Dörfer – Anwase, Ubutu, Tse Azege, Nyiev-ya und Ityuluv – von mutmaßlichen Fulani-Hirten angegriffen wurden, als die Menschen Weihnachten mit ihren Liebsten feierten. Die Kämpfer sollen auch während eines Gottesdienstes wahllos auf die Gläubigen geschossen und Häuser und Scheunen in Brand gesteckt haben. Außerdem sollen mehrere Personen vermisst werden. Sahara Reporters berichtet, dass sieben Kinder entführt wurden. In einer Stellungnahme bezeichnete der Gouverneur des Bundesstaates Benue, Hyacinth Alia, die Angriffe als abscheulichen Angriff auf unbewaffnete, unschuldige Bürger. Er versprach, die Täter vor Gericht zu bringen.
Angriffswelle setzt sich fort
Unterdessen wurde in der ersten Woche des Jahres 2025 im westlichen Bundesstaat Plateau erneut von Gewalt berichtet. Am 6. Januar töteten bewaffnete Männer im Dorf Sha im Verwaltungsbezirk Bokkos drei Menschen und verletzten sechs weitere, wie vom Gemeinderat von Bokkos bestätigte Berichte belegen. Die Einwohner von Bokkos waren in Alarmbereitschaft, nachdem Fulani-Hirten in der Gegend gesichtet worden waren. Infolgedessen galten laut Morning Star News über die Feiertage Ausgangsbeschränkungen, um einen Angriff zu verhindern.
Es gab warnende Stimmen
Es sei daran erinnert, dass im vergangenen November eine christliche Jugendorganisation im Bundesstaat Plateau angesichts einer Welle von Angriffen zu einem harten Vorgehen gegen die Fulani-Milizen aufrief. Sie argumentierte, dass militante Fulani-Kämpfer die Absicht hätten, christliche Gemeinden zu übernehmen, und warnte vor einer Wiederholung der traumatischen Angriffe von Heiligabend 2023.
Seit über sechs Jahren greifen Milizen der muslimischen Fulani-Ethnie in dschihadistischer Tradition Christen im Middle Belt Nigerias an – einer fruchtbaren Region, die sich von Westen nach Osten durch Zentralnigeria erstreckt und von Hunderten indigener, mehrheitlich christlicher Ethnien bewohnt wird. Zehntausende Menschen wurden bei den Angriffen getötet und Millionen vertrieben.
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