Die Eroberung Bergkarabachs durch Aserbaidschan hatte für die Geschwister Haik (23) und Narine (25) schlimme Folgen. Haik wurde im Krieg schwer verletzt. Narine sitzt im Rollstuhl und verlor die barrierefreie Wohnung. CSI-Mitarbeiter Dr. Joel Veldkamp traf die beiden in Armenien.
Im Herbst 2023 änderte sich Haiks Leben für immer. Neun Monate wurde seine Heimat Bergkarabach belagert. Danach, am 19. September 2023, begann Aserbaidschan den Angriff gegen Bergkarabach.
Haik verteidigte sein christliches Heimatland als Soldat. Nach einer schweren Verwundung durch aserbaidschanisches Militär wurde er in das Krankenhaus der Region Martakert gebracht, um schließlich wegen der herrschenden Knappheit an Medikamenten von Jerewan nach Italien ausgeflogen zu werden. Dort retteten tüchtige Ärzte ihm das Leben. Während Haik zu Kräften kam, wurde seine Familie aus Bergkarabach nach Armenien vertrieben.
Da Haik aus bürokratischen Gründen in Armenien nicht als Vertriebener registriert werden konnte, erhält er die monatliche Hilfszahlung von 125 Dollar nicht, die die Regierung eigentlich den Vertriebenen gewährt. Haik hat keine Lebensgrundlage und leidet weiter körperlich, denn Geschossteile stecken noch in seinem Körper. Fast täglich fährt er nach Jerewan zu weiteren Behandlungen.
Narine kann wieder lachen
Haiks Kontakt zu CSI entstand durch die Partnerorganisation in Bergkarabach, das Lady-Cox-Rehazentrum. Es wird derzeit von CSI-Partner Vardan Tadevosyan in Armenien neu aufgebaut. Haiks Schwester Narine, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, wurde jahrelang durch das Rehazentrum betreut, da sie vor 15 Jahren eine schwere Rückenmarksverletzung erlitt. Die Pflegekräfte des Rehazentrums waren von ihrer positiven Lebenseinstellung immer sehr beeindruckt. Doch nach der Vertreibung fiel es Narine schwer, ihre Fröhlichkeit beizubehalten. Sie erklärt: „In Bergkarabach hatten wir ein barrierefreies Haus. Hier in Armenien mussten wir lange in einer Wohnung im fünften Stock ohne Lift ausharren. Fast neun Monate lang konnte ich die Wohnung nicht allein verlassen.“
Heute kann Narine wieder lachen, denn mit ihrer Familie konnte sie in ein einstöckiges Mietshaus mit kleinem Garten in der Nähe von Jerewan umziehen.
Hausbesuche im ganzen Land
Narine ist eine von Hunderten Patienten des früheren Rehazentrums in Stepanakert, die jetzt über ganz Armenien verstreut leben und trotzdem von den Pflegekräften des Zentrums Besuch erhalten. Dazu Vardan Tadevosyan: „Wir sind täglich unterwegs und versuchen, alle Patienten mindestens einmal im Monat zu besuchen. Sie schätzen die Begegnungen mit uns. Und wenn unsere Pflegekräfte den armenischen Dialekt von Bergkarabach sprechen, ist dies eine Wohltat für ihre Psyche.“
CSI unterstützt vertriebene Karabach-Armenier durch die Finanzierung der Arbeit des Besuchsteams des Lady-Cox-Rehazentrums. Das erfahrene Team, dem auch ein Psychologe angehört, bietet je nach Bedarf medizinische Versorgung, Physiotherapie zu Hause und auch Schulungen für Familien von Kriegsversehrten und Behinderten an. Zudem unterstützt das Team die Vertriebenen bei der Suche nach geeigneten Unterkünften und steht ihnen bei der Beantragung staatlicher Fördermittel zur Seite. Außerdem werden soziale Aktivitäten organisiert.
Bitte helfen Sie vertriebenen Karabach-Armeniern beim Neuanfang!