Nigeria: Immer mehr Angriffe auf Christen

Eine christliche Jugendorganisation fordert angesichts der Zunahme gewalttätiger Angriffe im Bundesstaat Plateau und in anderen Teilen des nigerianischen Middle Belt ein hartes Durchgreifen gegen islamistische Fulani-Milizen.

Nach jüngsten Angriffen im nigerianischen Bundesstaat Plateau hat die christliche Jugendorganisation Berom Youth-Moulders Association (BYM) eine Erklärung veröffentlicht, in der sie dringende Militäraktionen fordert, um die Welle der gegen Christen gerichteten Gewalt einzudämmen. Sie argumentiert, dass militante Fulani-Kämpfer darauf aus sind, christliche Dörfer zu übernehmen. Und sie warnt vor einer Wiederholung des Weihnachtsmassakers im Bundesstaat Plateau vom vergangenen Jahr, bei dem über 200 Menschen starben.

Die Erklärung der BYM folgt auf einen Angriff auf den Regierungsbezirk Barkin Ladi am 6. November. Berichten zufolge drang eine große Anzahl von bewaffneten Fulani-Kämpfern um 10 Uhr morgens in die Gemeinde Rakwok ein, erschoss drei junge Männer, die ihren Geschäften nachgingen, und schoss wahllos auf andere in der Nähe. Mindestens zwei weitere Menschen wurden dadurch verletzt.

Als der Executive Chairman von Barkin Ladi, Pwajok Stephen Gyang, einen Tag später den Schauplatz besuchte, verurteilte er „die ungezügelte Gewalt“, die die Region immer wieder heimsucht, und forderte eine Verstärkung der Sicherheitskräfte.

„Die Ambitionen der Fulani, den Middle Belt zu erobern, reichen jedoch mindestens bis zum Dschihad von Dan Fodio im Jahr 1804 zurück.“

Seit über sechs Jahren greifen Milizen der muslimischen Fulani-Ethnie Christen im Middle Belt Nigerias an – einer fruchtbaren Region, die sich von West nach Ost durch Zentralnigeria erstreckt und von Hunderten indigener, mehrheitlich christlicher Ethnien bewohnt wird. Bei den Angriffen wurden mittlerweile zehntausende Menschen getötet und Millionen vertrieben.

Da die Fulani überwiegend Hirten und die einheimischen Christen überwiegend Bauern sind, wurden die Angriffe manchmal als „Bauern-Hirten-Konflikt“ dargestellt, der durch den Klimawandel verschärft werde. Die Ambitionen der Fulani, den Middle Belt zu erobern, reichen jedoch mindestens bis zum Dschihad von Dan Fodio im Jahr 1804 zurück.

Angst vor neuen Massakern

In der BYM-Erklärung, die Christian Solidarity International (CSI) vorliegt, wird die militärische Task Force Operation Safe Haven (OPSH) dringend aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass der Bundesstaat Plateau „erneut zum Schauplatz von Blutvergießen wird, wie es in der Vergangenheit geschehen ist“.

Und weiter: „Wir sind der festen Überzeugung, dass die anhaltenden Morde, Hinterhalte, vorsätzliche Zerstörung von Feldfrüchten und Ernten auf den Feldern unseres Volkes … nicht nur ihre [der Fulani] eindeutigen Bemühungen sind, Dörfer und Gemeinden vollständig zu übernehmen, sondern auch Versuche, unser Volk mit einer weiteren Runde von Massakern [wie dem] an Heiligabend des letzten Jahres heimzusuchen“, heißt es in der Erklärung weiter.

Vom 23. bis 25. Dezember 2023 richtete sich eine Welle koordinierter Angriffe in dem zentralnigerianischen Bundesstaat gegen Christen, die Weihnachten feierten. Allein in einem Gebiet – Bokkos – wurden über 200 Menschen getötet. Ein örtlicher Geistlicher, Dawell Luka Gideon, berichtete CSI, wie die Zeit des gemeinschaftlichen Feierns durch den Angriff abrupt in eine Zeit des Schreckens verwandelt wurde: Dawell verlor bei diesem Übergriff an Heiligabend seine Frau und fünf Kinder.

Der Gouverneur von Plateau, Caleb Mutfwang, nahm kein Blatt vor den Mund, als er die Morde in einem Beitrag auf X als „Völkermord an Christen“ bezeichnete.

Fürsprecher für Frieden

In ihrer Erklärung bietet die christliche Jugendorganisation der militärischen Taskforce und Gouverneur Mutfwang ihre Unterstützung an, um für den Frieden einzutreten und die Demokratie aufrechtzuerhalten. „Die Fulani-Mörder sollten jedoch beachten, dass unsere friedliche Gesinnung nicht als Schwäche ausgelegt werden sollte“, heißt es darin.

Die BYM appelliert an die Behörden, die Mörder aufzuspüren und zu verhaften, die Bauern für die Zerstörung ihrer Ernten und den Diebstahl von Eigentum zu entschädigen und den Verletzten medizinische Hilfe zukommen zu lassen.

Sie appelliert auch an die Task Force für Landraub im Bundesstaat Plateau, den Prozess der Rückgabe von Land, das von militanten Viehhirten erobert wurde, zu beschleunigen.

Im vergangenen Jahr schätzte der Präsident der BYM, Solomon Dalyop Mwantiri, dass die Fulani mindestens 102 Dörfer in seinem Bundesstaat übernommen hatten.

Tägliche Angriffe

In den letzten Wochen haben sich laut Medienberichten die militanten Überfälle der Fulani auf christliche Bauerngemeinden im Middle Belt Nigerias intensiviert. Morning Star News zufolge wurden am 27. Oktober und 3. November drei Menschen, darunter eine Mutter und ihr Sohn, bei zwei offenbar willkürlichen Angriffen auf Christen im Bundesstaat Plateau getötet.

„Der Hunger ist zu einer Epidemie geworden, die uns und unsere Kinder tötet, da wir nichts zu essen haben.“

In einem anderen Bundesstaat des Middle Belt – Benue – haben jüngste Angriffe militanter Viehhirten über 20 Todesopfer gefordert. Am 30. Oktober töteten Kämpfer bei einem zweistündigen Überfall auf das Dorf Anyiin 15 Menschen. Einige Tage später fielen Fulani-Milizionäre in die überwiegend christliche Bauerngemeinde Ayilomo ein und töteten sechs Menschen.

„Die Fulani-Hirten greifen uns fast täglich an, töten Christen nach Belieben und zünden unsere Häuser und Gotteshäuser an“, sagte der Gemeindevorsteher von Ayilomo, Paul Adetsav, gegenüber Morning Star News. Adetsav verwies auf die Zerstörung von Ernten durch die bewaffneten Hirten und bemerkte: „Der Hunger ist zu einer Epidemie geworden, die uns und unsere Kinder tötet, da wir nichts zu essen haben.“

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