Staat muss Konversion anerkennen – wegweisendes Urteil für Christen

Das Oberste Gericht in Lahore/Pakistan hat am 1. Juli 2025 ein wegweisendes Urteil gefällt, das als Meilenstein für die Religionsfreiheit in dem mehrheitlich sunnitischen Land gilt. Nach jahrelangem juristischem Kampf wurde einer zum Christentum konvertierten Frau das Recht zugesprochen, ihre neue Religionszugehörigkeit offiziell in ihrem Personalausweis eintragen zu lassen. Christian Solidarity International (CSI) hat die mutige Frau in ihrem Rechtsstreit unterstützt. Mit dem Urteil wird endlich mit der Tradition der staatlich geförderten Ausgrenzung von Konvertiten gebrochen. Es sendet ein starkes Signal an die christliche Minderheit des islamisch geprägten Landes.

Im Jahr 2008 ist Tabish N. vor ihrer Hochzeit mit dem Katholiken Khurram Shahzad zum Christentum übergetreten. Die nationale Registrierungsbehörde NADRA weigerte sich jedoch wiederholt, die Änderung ihrer Religionszugehörigkeit offiziell einzutragen. Die Familie lebte daher in ständiger Angst davor, dass die Konversion der Mutter entdeckt werden könnte, weil sie ihren neuen christlichen Glauben natürlich offen lebte.

Ein Präzedenzfall

CSI unterstützte Tabish N. in ihrem erfolgreichen Kampf für ihr Recht. Am 1. Juli 2025 ordnete das Oberste Gericht in Lahore an, dass die NADRA einen neuen Personalausweis auszustellen habe, der Tabish als Christin ausweist. Experten sprechen von einem Präzedenzfall, da es wohl das erste Mal ist, dass ein pakistanisches Gericht eine derartige Anordnung erteilt hat.

Das Urteil bekräftigt laut Tabishs Anwalt den in Artikel 20 der pakistanischen Verfassung verankerten Grundsatz der Religionsfreiheit. Dieser garantiert jedem Bürger die Freiheit, seine Religion zu bekennen und auszuüben.

Dennoch ist die Realität für Konvertiten in Pakistan oft eine andere. Die Abkehr vom Islam, der offiziell Staatsreligion ist, gilt als ein Vergehen, das in Extremfällen mit der Todesstrafe geahndet werden kann. Zudem drohen strafrechtliche Verfolgung wegen der strengen Blasphemiegesetze des Landes und eine ausgeprägte soziale Stigmatisierung.

Durch das Urteil ändert sich alles

Die Geschichte von Tabish steht für das Leid vieler Muslime, die zum Christentum konvertieren. Nach ihrer Hochzeit brach ihre streng muslimische Familie jeglichen Kontakt zu ihr ab. Aus Angst vor Entdeckung und Repressalien musste das Paar, das heute fünf Kinder hat, mehrmals den Wohnort wechseln. „Wir mussten uns ständig verstecken und konnten nicht offen sagen, wer wir sind“, berichtete ihr Ehemann Khurram Shahzad. Die Situation eskalierte kürzlich, als die Lehrer ihrer Kinder von Tabishs Konversion zum Christentum erfuhren. Als Tochter einer Konvertitin wurde ihre älteste Tochter zunächst nicht zum Abitur zugelassen. Durch das Urteil ändert sich das jetzt glücklicherweise.

CSI hofft, dass dem mutigen Schritt von Tabish nun weitere christliche Konvertiten folgen, die sich aus Angst vor Vergeltung bislang nicht trauten, ihre Religionszugehörigkeit amtlich anerkennen zu lassen.

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