In einer erfolgreichen Aktion zur Befreiung von Christen aus der Sklaverei hat das lokale CSI-Team am 28. September 2024 im Bezirk Aweil Nord und am 29. September 2024 im Bezirk Aweil Ost insgesamt 300 Sklaven aus dem Sudan in die Freiheit entlassen. Der Empfang in den Aufnahmegemeinden im Südsudan war von großer Freude geprägt; die Menschen sangen und tanzten auf der Straße.
Aufgrund einer dramatischen Flutkatastrophe im Südsudan gestalteten sich die Vorbereitungen für den Empfang der aus dem Sudan befreiten Sklaven zunächst schwierig. Die Straßen zwischen den Einsatzorten im Südsudan waren wegen sintflutartiger Wassermengen teilweise nicht passierbar.
Verheerende Überschwemmungen behindern das CSI-Team
Das einheimische Team von CSI musste mehrmals die Transportautos mit den Hilfsgütern für die Befreiten wechseln und auch längere Fußmärsche auf sich nehmen, um die Treffpunkte mit den aus dem Sudan ankommenden Sklavenbefreiern und ihren Schützlingen rechtzeitig zu erreichen. „Obwohl ich in Nord-Bahr el-Ghazal aufgewachsen bin, habe ich so eine Situation bisher nicht erlebt. Die meisten der kleinen Städte innerhalb von Aweil wurden zum ersten Mal in unserem Leben evakuiert. Die Opfer der Überschwemmungen haben sich auf höhergelegenen Straßen niedergelassen“, so CSI-Projektleiter Franco Majok. Die durch die Flut verursachten Schäden stürzen den Südsudan und viele Familien in eine wirtschaftliche Katastrophe, zumal der Staat aufgrund der Flutschäden und des Krieges im Sudan massive Verluste bei seiner Ölproduktion hinnehmen muss.
155 Befreite wurden medizinisch versorgt
„Die Auswirkungen der Flutkatastrophe waren eine echte Herausforderung, aber das CSI-Team nahm sie an und meisterte sie“, freut sich Franco Majok und berichtet, dass im Bezirk Aweil Nord 98 Frauen und 52 Männer und im Bezirk Aweil Ost 100 Frauen und 50 Männer in ein neues Leben in Freiheit entlassen wurden. 300 Milchziegen wurden an die Befreiten verteilt, 465 Startsäcke wurden ausgegeben und alle Befreiten erhielten je 8 kg Hirsegetreide. Zudem wurden 155 ehemalige Sklaven vom CSI-Krankenpfleger medizinisch versorgt, denn viele litten unter Malaria.
Für die üblichen Empfangsfeiern mit christlichen Gesängen und den typischen Festmählern wurden zwei Bullen geschlachtet und gemeinsam verzehrt.
Das Schicksal von Abuk Wol Wol
Eine aus der Sklaverei entkommene Christin ist die heute 39-jährige Abuk Wol Wol. Mit ihrer Familie führte Abuk als kleines Mädchen ein friedliches Leben im Südsudan. Den Eltern half sie gemeinsam mit ihren Geschwistern gerne beim Melken der Kühe und beim Kochen. „In unserem Dinka-Dorf respektierte man sich gegenseitig. Wir waren sehr glücklich“, erklärt Abuk dem Team von CSI während ihrer Registrierung im Südsudan.
Doch eines Nachts um das Jahr 2000 wurde Abuks unbeschwertes Leben zerstört: Araber aus dem Norden griffen ihr Dorf an und verschleppten sie und ihre Schwester. „Viele Tage waren wir unterwegs in den Nordsudan. In der Nacht vergewaltigten mich die Entführer. Und zwei Männer aus dem Volk der Dinka, die sich gegen die Entführer wehrten, töteten sie vor unseren Augen“, erzählt Abuk.
Zum Islam gezwungen
Schließlich wurde Abuk von ihrer Schwester getrennt und an einen muslimischen Mann verkauft. Dieser hatte zwei Frauen und 14 Kinder. Täglich musste Abuk für die Großfamilie putzen, Feuerholz sammeln und kochen. Von ihrem „Besitzer“ wurde sie wie ein Tier gehalten und regelmäßig gedemütigt. „Nie erhielt ich etwas als Gegenleistung für meine Arbeit, nie brachte man mich zum Arzt, wenn ich krank war. Mein Gebieter vergewaltigte mich mehrmals und zwang mich dazu, zum Islam zu konvertieren. Auch wurden meine Genitalien verstümmelt“, berichtet Abuk unter Tränen.
Flucht und Neuanfang
Als sie die Qualen des Sklavenlebens nicht mehr aushalten konnte, wagte Abuk in einem günstigen Moment die Flucht. Auf dem Markt des Dorfes begegnete die angsterfüllte Sklavin einem Sklavenbefreier, der im Auftrag von CSI in der Gegend war und sie in sein Lager einlud. „Der Befreier behandelte mich und die anderen Sklaven gut. Wir erhielten Kleidung und Essen. Schließlich marschierten wir zusammen zurück in den Südsudan“, so Abuk.
Für ihr neues Leben in Freiheit ist sie dankbar: „Ich bin so glücklich, endlich wieder bei meinem Volk zu sein! Nun kann ich ein würdevolles Leben führen. Ich bete für die Menschen, die noch immer in der Sklaverei sind.“
Von CSI hat Abuk einen Startsack und eine Milchziege erhalten. Dazu wurde ihr Hirse als Nahrung und Saatgut überreicht, damit sie sich in ihrer Heimat Südsudan ein gutes Leben aufbauen kann.
Bis der letzte Sklave und die letzte Sklavin frei sind!
Nach groben Schätzungen werden noch über 20.000 Südsudanesen im Sudan als Sklaven gehalten. Dort beraubt man sie ihrer Würde und zwingt sie, nach den Regeln des Islam zu leben. CSI wird die Befreiungsaktionen weiterführen, bis der letzte Sklave frei ist. Bitte helfen Sie mit!