Syrien: Massaker gegen Alawiten – Tausende tote Zivilisten

Seit dem 5. März sieht sich die alawitische Minderheit Syriens einer beispiellosen Gewaltwelle seitens der neuen dschihadistischen Herrscher in Damaskus und ihrer martialischen Anhänger ausgesetzt. Zunächst kam es in Homs zu Ausschreitungen dschihadistischer Milizen gegen von Alawiten bewohnte Stadtviertel mit Plünderungen, Vertreibungen und Folterungen. Am 6. März griff Hayat Tahrir al-Sham (HTS) im Auftrag des Verteidigungs- und Innenministeriums Städte und Dörfer der Alawiten am Mittelmeer an. Syrische Beobachter sprechen bereits von 4000 ermordeten Zivilisten – darunter Kinder!

Eine lokale Quelle richtete am 8. März einen dramatischen Hilferuf an CSI und berichtet von anhaltenden Gefechten und apokalyptischen Gräueltaten seitens der von Damaskus kommandierten Kämpfer. Den Hilferuf aus Tartus geben wir hier wieder, damit die Weltöffentlichkeit handle:

Tartus 8. März 2025, 10.33 Uhr

Der Friede Christi sei mit Ihnen!

Ich hoffe, es geht Ihnen gut und Sie sind gesund, und ich wünsche Ihnen gesegnete Zeiten auf Ihrem Weg des Gebets.

Die Alawiten an der syrischen Küste werden seit zwei Tagen von den Banden des herrschenden Regimes einem Völkermord und einer ethnischen Säuberung unterworfen. Die Zahl der Opfer liegt bei über 4000, und es werden immer noch Massaker an Alawiten verübt. Tausende sind in den Bergen und versuchen zu fliehen, andere sind auf dem Meer, aber wohin? Es gibt für sie keine Möglichkeit zu überleben. Die Angreifer töten kaltblütig und ohne Unterschied Frauen, Kinder und alte Menschen. Sie haben Häuser, Geschäfte und Autos geplündert, und nichts ist verschont geblieben.

Bitte helfen Sie, die internationale Gemeinschaft zu mobilisieren, damit das Blutvergießen in Syrien endet, besonders an der Küste, bitte zögern Sie nicht! Die Situation ist sehr tragisch.

Die Leichen der Menschen, die auf den Straßen liegen, sind Alawiten, sie sind auch unsere Brüder. Es gibt auch viele Christen, die getötet wurden. Wir können diese Realität nicht akzeptieren.

Die Täter sind Kämpfer der Hayat Tahrir al-Sham und angeschlossener Gruppen. Unter ihnen sind viele Ausländer: Aus Aserbaidschan, Tschetschenien und aus vielen anderen Ländern. Selbst der Staat hat angeblich keine Kontrolle über sie, wie al-Dscholani gestern sagte, dass es sich um unkontrollierte Gruppierungen handelt; aber wir wissen, dass sie mit seinem Segen arbeiten.

Frauen werden vor den Augen ihrer Kinder hingerichtet, ebenso die Kinder und alle anderen im Haus.

Wir beten in dieser heiligen Fastenzeit, dass unser Herr die Herzen aller für den Frieden, den Dialog, die Versöhnung und die Beendigung des Blutvergießens öffnet, wo immer es auch sein mag.

Ihr N.N.

Zwischen Tartus und Latakia liegt das traditionelle Siedlungsgebiet der Alawiten, einer dem schiitischen Islam nahestehenden Minderheit, die von sunnitischen Extremisten bereits als „ungläubiger als Juden und Christen“ bezeichnet wurde. Alawiten haben in ihrer Geschichte Episoden schwerer Verfolgung erlebt. Die vom aktuellen „Übergangspräsidenten“ Syriens, Ahmad al-Sharaa (alias Abu Mohammad al-Dscholani), 2012 gegründete al-Nusra-Front, die Vorgängerorganisation der HTS, hatte den Schlachtruf „Alawiten ins Grab, Christen nach Beirut!“, wie Armin Laschet (CDU) am 8. Dezember 2024 in der ARD warnend in Erinnerung rief.

Was Ahmad al-Scharaa als Gründer und Kommandeur der al-Nusra-Front nicht erreichte, scheint er nach dem Sturz des Assad-Regimes nun umzusetzen.

Die internationale Gemeinschaft muss umgehend Druck auf das Regime in Damaskus ausüben, sofort jede Feindseligkeit gegen alle Teile des syrischen Volkes einzustellen. Die Kämpfer der HTS, ihre Befehlshaber und Verbündeten müssen zur Rechenschaft für die anhaltenden Verbrechen gegen die Menschlichkeit gezogen werden.