Syrien: Zur Lage der Religionsfreiheit – CSI-Ticker

– 20. März 2025 –

Bundesaußenministerin Baerbock hat in Damaskus die 2012 aus Protest gegen das Assad-Regime geschlossene Botschaft der BRD wiedereröffnet. Dabei verurteile Baerbock die gezielte Tötung von Zivilisten im Gebiet der Alawiten am Mittelmeer und appellierte an die dschihadistische Übergangsregierung Syriens, das Land zu befrieden. Teile der syrischen Zivilgesellschaft verfolgen den Kurs des Westens gegenüber der islamistischen Übergangsregierung des al-Nusra-Front-Gründers Ahmed al-Scharaa sehr kritisch. So sagte Deutschland der Regierung von al-Scharaa – nur wenige Tage nach den genozidhaften Massakern an Alawiten – bei einer internationalen Geberkonferenz am 17. März in Brüssel 300 Millionen Euro Hilfe zu. Damit der neue syrische Außenminister Asaad al-Schaibani einreisen konnte, wurde er nach Medienangaben kurzerhand von der Terrorliste genommen.

– 18. März 2025 –

Die am 13. März vom dschihadistischen „Übergangspräsidenten“ Syriens Ahmed al-Scharaa unterzeichnete Übergangsverfassung (Verfassungserklärung) hat die islamische Rechtsprechung als die Hauptquelle der Gesetzgebung festgelegt. Zudem ist die Unabhängigkeit der Justiz nicht gegeben. Politische Beobachter werfen dem früheren Emir der Islamistenhochburg Idlib vor, eine islamistische „Präsidialmonarchie“ zu etablieren und damit die Rechte von Minderheiten und weltoffenen Muslimen zu gefährden.

– 15. März 2025 –

Die genozidhaften Verbrechen der Schergen Ahmed al-Scharaas gegen die Alawiten gehen weiter – trotz aller Beteuerungen des selbsternannten Übergangspräsidenten. Alawitische Männer werden systematisch gefoltert und hingerichtet. Heute Abend brandschatzten die Dschihadisten zudem die Berge von Qardaha im Südosten von Latakia. Häuser und Dörfer der Alawiten gehen in Flammen auf.

– 14. März 2025 –

Die Krankenhäuser in den Gebieten am Mittelmeer sind stark überlastet und können die derzeitige Not der Verwundeten nicht lindern. Die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien verhinderten die Erneuerung des medizinischen Inventars und zehn Tage vor der massiven dschihadistischen Gewalt gegen alawitische Zivilisten war großen Teilen des Krankenhauspersonals gekündigt worden.

– 11. März 2025 –

In einem am 9. März veröffentlichten, herausragenden Interview mit der libanesischen Zeitung L’ORIENT-LE JOUR berichtet der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Mgr. Jacques Yulianos Mourad, dass der sich seit 2015 in Gefangenschaft der al-Nusra-Front befindliche Diakon Johnny Daoud aus dem Bistum Homs am 2. März von seinen Entführern in die Freiheit entlassen wurde. Christen und Muslime seines Heimatdorfes haben ihn empfangen. In der Gefangenschaft hatte man ihn gedrängt, den Islam anzunehmen, aber er blieb standhaft. Erzbischof Mourad erklärt, dass noch zwei Christen und ungefähr 60 Alawiten in Idlib gefangengehalten werden.

– 10. März 2025 –

Heute gingen die mörderischen Ausschreitungen gegen Alawiten weiter. Unterdessen versuchen al-Scharaas Sicherheitskräfte, das Ausmaß der Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verbergen. Sie reinigen die Straßen von Blut und Leichen, da sie die Ankunft internationaler Delegationen zu ihren Gunsten vorbereiten wollen.

9. März 2025 –

Die dschihadistischen Massaker an der alawitischen Bevölkerung Syriens gehen heute unaufhörlich weiter! Christliche Familien und Kirchen nehmen verzweifelte Alawiten bei sich auf. CSI-Deutschland liegen Berichte und Beweise vor, wonach unter anderem in der Abu Bakr al-Siddiq-Moschee in Jableh der Heilige Krieg gegen die Alawiten ausgerufen wurde, ebenso in Moscheen in Damaskus.

Heute richten sich die Schergen des Regimes von Ahmad al-Scharaa gegen die Stadt al-Qadmus. Zeitgleich berichten gesicherte Quellen, dass die Milizen aus Damaskus Beerdigungen verhindern und die Toten ins Meer werfen, um das apokalyptische Ausmaß ihrer Verbrechen zu verschleiern. Selbst die Ministerin für Frauenfragen in Damaskus zeigte Unterstützung für das Morden an Alawiten.

– 8. März 2025 –

Am 6. März griff Hayat Tahrir al-Sham (HTS) im Auftrag des syrischen Verteidigungs- und Innenministeriums Städte und Dörfer der Alawiten am Mittelmeer an. Syrische Beobachter berichten bereits von 4000 ermordeten Zivilisten – darunter Frauen und Kinder! – Gegen Mittag des heutigen Tages forderten die dschihadistischen Sicherheitskräfte die Christen in Kafroun und weiteren Ortschaften auf, alle ihre Waffen innerhalb von zwei Stunden abzugeben.

– 7. März 2025 –

Nachdem es bereits in Homs zu schweren Gewaltausbrüchen gegen die alawitische Minderheit Syriens kam, stellt sich die HTS-Führung in Damaskus seit dem 6. März nun auch gegen ehemalige alawitische Militärangehörige in der Region um Tartus und Latakia. Syrische Quellen berichten davon, dass Damaskus bewaffnete Einheiten in die Region sandte, was zu vielen Toten, darunter auch Zivilisten, führte. Zeit Online berichtet von über 70 Toten. Vertreter von Kirchen geben zu bedenken, dass in der betroffenen Region am Mittelmeer viele Christen wohnen, die zwischen die Fronten geraten könnten. Zudem sei die Armut in den Küstengebieten Syriens erdrückend, da nach der Auflösung der regulären Armee Tausende frühere Soldaten in die Arbeitslosigkeit abgerutscht sind.

– 6. März 2025 –

Die vergangene Nacht hat die Einwohner von Homs nicht zur Ruhe kommen lassen. Schwere Ausschreitungen von dschihadistischen Milizionären gegen die alawitischen Bürger der Stadt im Herzen Syriens hat Zerstörung und Leid gebracht. Die sunnitischen Fanatiker, angetrieben von Rachegedanken gegen Alawiten, haben Häuser im alawitischen Viertel der Stadt gestürmt. Es kam zu Folterungen und Verhaftungen.

– 6. März 2025 –

Die marokkanische Menschenrechtsaktivistin Khadija Riyadi stuft in einem Interview mit ANHA die neue Führung in Damaskus als reaktionär ein und betont die absolute Notwendigkeit der Beachtung der Rechte der syrischen Frauen: Laut ANHA betonte Riyadi, dass die Übergangsphase „eine starke, organisierte und koordinierte Präsenz der Frauen erfordert, damit ihre Rechte nicht im Rahmen der politischen Vereinbarungen zwischen den verschiedenen Parteien geopfert werden, insbesondere wenn die Spitze der Machtpyramide eine reaktionäre Ausrichtung hat, die nicht an die Gleichberechtigung oder die Rolle der Frauen bei der Schaffung von Frieden glaubt, was die fortschrittliche syrische Frauenbewegung angesichts der Machtverhältnisse, die nicht zu ihren Gunsten sind, vor eine große Herausforderung stellt“. Gleichzeitig forderte Riyadi eine juristische Verfolgung aller Gewalttaten gegen das syrische Volk.

– 4. März 2025 –

Mario Villani berichtet auf dem gut informierten Blog ORA PRO SYRIA mit Eintrag vom 1. März, dass in der Stadt Homs Häuser von Alawiten enteignet und dschihadistischen Kämpfern zur Verfügung gestellt werden. Zudem erinnert Villani an die Ermordung des jungen orthodoxen Christen Lucian Haddad in Latakia im Januar. Das dschihadistische Regime des Landes hatte angeordnet, dass während der Begräbnisliturgie Passagen aus dem Koran vorgelesen werden müssen.

– 3. März 2025 –

An einem syrisch-libanesischen Grenzübergang wurde ein christlicher Würdenträger von syrischen Sicherheitskräften rassistisch beschimpft. Als die syrischen Sicherheitskräfte das Auto des Geistlichen kontrollierten, sahen sie eine Flasche mit klarer Flüssigkeit. Sie warfen dem Kirchenmann daraufhin vor, Arak [Schnaps] zu transportieren. Als der Geistliche beschwichtigend erklärte, dass sich lediglich Wasser in der Flasche befände, beschimpften sie ihn als „unreinen Hund“.

– 25. Februar 2025 –

Am 24./25. Februar fand in Damaskus eine von den neuen Machthabern anberaumte Konferenz des nationalen Dialogs mit 600 Teilnehmern, darunter Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften, statt. Ein Zusammenschluß aus 35 Parteien und Interessensvertretern kritisierte, dass die Konferenz nicht für die Gesamtheit der syrischen Bevölkerung sprechen könne und durch die Einladung von „Alibi-Vertretern“ lediglich zur Beschwichtigung gewisser Kreise und zur Legitimation der aktuellen Machthaber dienen solle. Die Ergebnisse der Konferenz sind nicht bindend.

– 18. Februar 2025 –

Zeina Chahine, libanesische CSI-Projektberaterin Naher Osten, berichtet, dass radikale Gruppen Frauen islamische Kleidervorschriften aufzwingen würden und junge Paare dazu drängten, in der Öffentlichkeit Abstand zueinander zu halten. Auch von Angriffen auf christliche Geschäfte, insbesondere Spirituosengeschäfte, berichtet Chahine.

– 9. Februar 2025 –

Das Portal CNA veröffentlicht einen Bericht von Kirche in Not, wonach es auf den Zufahrtsstraßen in das zwischen Homs und dem Mittelmeer gelegene „Tal der Christen“ zu Einschüchterungsversuchen gegen Christen seitens islamistischer Gruppen gekommen ist: „Es gibt Fälle, in denen Christen an Straßensperren aufgefordert wurden, zum Islam zu konvertieren. Wenn sie sich weigern, werden sie an der Weiterfahrt gehindert.“

– 6. Februar 2025 –

Das von der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegebene IPG-Journal berichtet in einem Artikel von Mohammad Walo, dass es seit der Machtübernahme der Terrormiliz HTS zu Übergriffen auf Alawiten kommt: „Die jahrzehntelange Stigmatisierung der Alawiten wirkt nach wie vor auf eine islamistische und dschihadistische Basis ein. Zahlreiche Berichte und Aufnahmen zeigen, wie bewaffnete Kämpfer in der syrischen Küstenregion Menschen beleidigen.“ Nahost-Experte Walo stellt fest, dass es seit dem Sturz des Assad-Regimes eine anhaltende militärische Präsenz von Terrorgruppen in den Regionen mit alawitischer Bevölkerungsmehrheit gibt, begleitet von Gräueltaten. „Akademiker, Beamte und prominente religiöse Persönlichkeiten werden entführt oder tot aufgefunden.“

– 31. Januar 2025 –

In einem wichtigen Interview mit der Agentur FIDES berichtet der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, von „mehreren Fällen von jungen Christen, die auf der Straße vor aller Augen bedroht und gefoltert wurden, um ihnen Angst einzujagen und sie zu zwingen, ihrem Glauben abzuschwören und Muslime zu werden“.