Wegen ihres christlichen Glaubens fristen 18 vertriebene Familien aus dem südlaotischen Dorf Katin ihr Leben am Rand eines Dschungels.
Auf Anordnung der lokalen Behörden wurden am 18. Januar 2010 elf christliche Bauernfamilien in der südlaotischen Provinz Saravan aus ihrem Dorf Katin vertrieben. Die Familien hatten sich geweigert, zu den heidnischen Praktiken ihrer Vorfahren zurückzukehren. Am 23. Dezember 2010 wurden sieben weitere christliche Familien gezwungen, Katin zu verlassen. Das sind nur die letzten Ereignisse der schlimmen Christenverfolgung in Katin, die auch schon Todesopfer forderte: 2006 wurde Dorfpastor Aloun umgebracht.
Isoliert, unterernährt, krank
Seit die Christen ihr Dorf verlassen haben, zerstörten die Behörden ihre Reisfelder und mehrere ihrer Häuser. Die übrigen beschlagnahmten sie ebenso wie die Wasserbüffel, welche die Familien zur Feldbewirtschaftung brauchten. Unter der Androhung, ihre Häuser zu zerstören, verbieten die Dorfbehörden den Dorfbewohnern, den Vertriebenen materiell beizustehen. So leben die 18 verbannten christlichen Familien – insgesamt rund 65 Personen – isoliert in primitiven
Behausungen. Diese befinden sich am Rand eines Dschungels, rund sechs Kilometer von ihrem Heimatdorf Katin entfernt. Sie müssen sich ernähren von dem, was der Dschungel hergibt, und haben lediglich Zugang zu schmutzigem Wasser aus einem selbstgegrabenen Brunnen. Kein Wunder, dass sie an Augen- und Hautkrankheiten sowie an Durchfall und Wassermangel leiden. Die unhaltbaren Zustände führten bereits zum Tod des Christen Ampheng.
Passive Provinzbehörden
Khamboon Duangpanya, Saravans kommunistischer Provinzgouverneur, teilte den christlichen Dorfbewohnern von Katin mit, ein Regierungsdekret von 2002 garantiere in Laos Religionsfreiheit. Infolgedessen hätten sie das Recht, nach Katin zurückzukehren. Hingegen drohte Dorfvorsteher Amyan, jeden Christen zu erschießen, der es wage, zurückzukehren.
Und was taten nun die Provinzbehörden? Statt auf die Durchsetzung des Gesetzes zu pochen oder zumindest diese Christen in ein entfernteres Dorf umzusiedeln, ließen sie den Dingen freien Lauf: Sie zeigen bisher keine Bereitschaft, dem rechtswidrigen Verhalten des Dorfvorstehers Einhalt zu gebieten. So leben 18 vertriebene christliche Familien weiterhin unter entsetzlichen Bedingungen am Dschungelrand.
Autor: Maxpeter Stüssi