Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa, ein Kritiker der nicaraguanischen Regierung, wurde nach 500 Tagen aus dem Gefängnis entlassen und zusammen mit 18 anderen einheimischen Geistlichen des Landes verwiesen.
Bischof Álvarez und weitere katholische Geistliche waren vor über einem Jahr inhaftiert worden. Man hatte sie beschuldigt, 2018 Massenproteste gegen die sandinistische Regierung unterstützt zu haben.
Am 14. Januar wurden die 19 Kirchenmänner nun freigelassen, aber des Landes verwiesen. In Nicaragua ist die Ausweisung von Priestern oder die Verweigerung ihrer Wiedereinreise eine gängige Praxis im Umgang mit Oppositionellen.
Unverblümter Kritiker
Im Sommer 2022 hinderte die Polizei Bischof Álvarez daran, eine Messe zu feiern, nachdem er die Schließung mehrerer katholischer Radiosender durch die Regierung und die entsprechende Situation der Menschenrechte kritisiert hatte. Kurze Zeit später wurde er unter Hausarrest gestellt.
Darauf kritisierte Álvarez die zunehmende Intoleranz der nicaraguanischen Regierung regelmäßig. Die Regierung kontrolliert die katholische Kirche zunehmend. Mehr als 3.000 private Organisationen im Land wurden bereits verboten, darunter karitative Einrichtungen, Ordenshäuser und kirchliche Bildungseinrichtungen.
Der regierungskritische Bischof Álvarez verbrachte 500 Tage hinter Gittern. Er war wegen Verschwörung schuldig gesprochen und dann, im Februar 2023, zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden, und zwar einen Tag nachdem er sich geweigert hatte, sich einer Gruppe politischer Gefangener anzuschließen, die in die USA freigelassen wurden. Staatliche Medien inszenierten wiederholt erniedrigende Bilder des Bischofs in der Gefängniszelle.
Im Vatikan empfangen
In einer Pressemitteilung erklärte die Regierung, die Freilassung der 19 Mitglieder der katholischen Kirche sei Teil der Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl: „Die Kirchenmänner werden von den vatikanischen Behörden mit gutem Willen empfangen. Die Kommunikation zwischen dem Heiligen Stuhl und Nicaragua wird so gefördert.“
Zu den 19 Personen gehören neben Bischof Álvarez auch Bischof Isidoro Mora von Siuna, 15 Priester und zwei Seminaristen. Der Vatikan bestätigte, dass die ausgewiesenen Geistlichen als Gäste des Papstes in Rom eingetroffen sind.
Weihbischof Silvio José Báez von Managua, der Nicaragua 2019 verlassen hatte und dem seitens der Regierung die Staatsbürgerschaft entzogen wurde, schrieb auf X: „Mit großer Freude danke ich Gott, dass meine Brüder nicht mehr im Gefängnis sind. Die Gerechtigkeit hat gesiegt. Die Macht des Gebets des Volkes Gottes hat sich gezeigt.“
In einem Post auf Facebook schrieb ein anderer Priesterkollege: „Mein Bruder ist frei! Aber seine Herde wird vom Wolf belagert. Bruder, die Tore meiner Diözese stehen weit offen für dich und jeden nicaraguanischen Priester!“ Und er ruft zum Gebet für Bischof Alvarez auf. Dieser solle seinen Dienst eines Tages wieder in Freiheit im Bistum Matagalpa ausüben können.