Kurz vor Weihnachten kam der Tod

Im nigerianischen Mallagun wird die Weihnachtszeit überschattet von der Trauer um 40 getötete Menschen. Der Schock über das Massaker sitzt tief. Hunderte versammelten sich zu einem Trauergottesdienst.

Auf dem Fussballplatz der Schule von Mallagun, rund 240 Kilometer von Nigerias Hauptstadt Abuja entfernt, versammelten sich am 22. Dezember Hunderte Christen. Es war aber nicht die Vorfreude auf Weihnachten, die sie zusammen geführt hatte, sondern Trauer und Wut. Als ein großer LKW voll beladen mit 23 Särgen auf den Platz fuhr, brach die Menge in ohrenbetäubendes Wehklagen aus. Die Toten stammten aus dem Dorf Mallagun selbst, sowie aus acht umliegenden Orten. Die Leichen von weiteren 17 Opfern waren bereits begraben worden.

„Wie einst in Bethlehem und Rama!“

Trauerfeier vor 23 Särgen

In der Trauerpredigt schilderte Pater Benjamin Bala, was am 18. Dezember, einem Sonntagabend, passiert war. Die ersten Schüsse fielen kurz nach 23 Uhr. Die Dorfbevölkerung versuchte erfolglos, die staatlichen Sicherheitskräfte zu alarmieren. Innerhalb weniger Minuten standen viele Häuser in Flammen. Man hörte, wie eingeschlossene Menschen um Hilfe schrien. Als Angreifer werden militante Fulani-Hirten genannt.

Der Pater griff zu Vergleichen mit in der Bibel geschilderten Massakern: „In dieser Nacht konnte man hören, wie das Land Mallagum, genau wie einst Bethlehem und Rama, vor Angst weinte und klagte, weil seine unschuldigen Kinder massakriert wurden“. Sie seien hilflos dagestanden und hätten gehofft, dass von irgendwoher Hilfe kommen würde, sagte Bala. Dann hätten sie das Geknatter eines Maschinengewehrs gehört, das näherkam. Sie hätten sich versteckt. Es seien einige mutige Polizisten gewesen, welche die Angreifer schließlich zurückdrängen konnten.

40 Tote, 102 Häuser niedergebrannt, Felder zerstört

Am nächsten Morgen zeigte sich das schreckliche Ausmass des nächtlichen Angriffs. 40 Leichen wurden geborgen, mehr als 100 Häuser waren niedergebrannt, viele Getreidefelder waren in Flammen aufgegangen. Unzählige Menschen wurden vertrieben. Der jüngste der Getöteten war 16, das älteste Opfer war die 105jährige Monica Kunai Anyway. Mehrere Zeugen sagen aus, dass die Armee am koordiniert ausgeführten Angriff mitbeteiligt war. Ein Pfarrer, der mit dem Leben davonkam, dessen Haus aber niedergebrannt wurde, zeigte Patronenhülsen von großkalibrigen Geschossen in den Armeefarben. Man habe viele davon gesammelt, sagte er. Die Kugeln seien von Panzerfahrzeugen abgefeuert worden.

Schwere Vorwürfe gegen die Armee

Am 23. Dezember veröffentlichte die Southern Kaduna Peoples Union (SOKAPU) eine Presseerklärung, in der sie die nigerianische Armee aufforderte, die Vorwürfe eingehend zu untersuchen. Bislang hat die Armeeführung sich nicht dazu geäußert. Die Regierung des Bundesstaates Kaduna und die Landesregierung haben keine Vertreter zu der Trauerfeier entsandt. Die Hinterbliebenen sind auf die Unterstützung durch anderer angewiesen. CSI unterstützt in Nigeria entsprechende Nothilfeprogramme.

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