In Sowjetzeiten litt die russisch-orthodoxe Kirche selbst unter Verfolgung. Jetzt hilft die einst verfolgte Kirche den heute verfolgten Glaubensgeschwistern. CSI war kürzlich für Gespräche in Moskau.
«Russland ist als einziger Verteidiger der christlichen Präsenz im Nahen Osten übriggeblieben», sagt Metropolit Hilarion, Leiter des Aussenamtes des Moskauer Patriarchats. In der Tat sprechen sich die russische Regierung und die russisch- orthodoxe Kirche immer wieder für den Schutz der religiösen Minderheiten im Nahen Osten aus. Dagegen unterstützen die USA und ihre Verbündeten in der NATO und im Golf gerade jene Gruppierungen, die für die existenzielle Bedrohung der religiösen Minderheiten – etwa Christen, Schiiten, Alawiten oder Jesiden – hauptverantwortlich sind.
Was die Glaubensverfolgung im Nahen Osten betreffe, könne man nicht mehr von lokal begrenzten Vorfällen sprechen, sagt Metropolit Hilarion. «Wir erhalten regelmässig Berichte über geschändete oder zerstörte Kirchen, entführte Priester, geköpfte Christen, Massengräber von ermordeten Christen, christliche Familien, die aus ihrem Zuhause vertrieben oder zur Bezahlung eines Schutzgelds gezwungen werden, Beschuss christlicher Viertel.» Es finde «ein Massenexodus von Christen aus dem Nahen Osten» statt, ja, Christen seien in einigen Ländern gar einem «regelrechten Genozid» unterworfen.
Metropolit Hilarion kritisiert die westlichen Länder scharf: «Sie verweigern den Christen Unterstützung und empfehlen ihnen praktisch offiziell, die Region zu verlassen und sich in anderen Ländern anzusiedeln.» Da vom Westen keine Hilfe komme, setzten viele Christen ihre Hoffnung auf Russland. Er thematisiere das Elend der Christen im Nahen Osten sehr häufig, sagt Metropolit Hilarion. Sowohl bei christlichen als auch bei muslimischen Führungspersonen stosse er dabei oft auf Verständnis und Unterstützung. Letztere könnte jedoch noch viel wirkungsvoller sein. Metropolit Hilarion hofft, dass weitere religiöse Gemeinschaften das Thema aufnehmen.
«Nur gemeinsam können wir unsere Brüder und Schwestern vor Gewalt schützen.» Ein Mittel dazu ist unsere Petition.
Autor: Adrian Hartmann
Im Juni 2014 reisten John Eibner und ich für verschiedene Gespräche nach Moskau, wo wir auch im Aussenamt der russisch-orthodoxen Kirche vorsprachen.
Interview mit Metropolit Hilarion
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