Seit Jahren ist das Kloster Mor Gabriel in Gerichtsprozesse um enteignete Ländereien verwickelt. Nun bekommt das Kloster einen Teil dieser Ländereien zurück.
Das Kloster Mor Gabriel im Tur Abdin, dem Gebirge im syrisch- türkischen Grenzgebiet, stammt aus dem 4. Jahrhundert und ist somit eines der ältesten Klöster der Welt. Jahrhundertelang war der Tur Abdin die Kernregion des syrisch- orthodoxen Christentums und Mor Gabriel war eines der wichtigsten Zentren.
Seit 2008 strengten türkische Behörden mehrere Gerichtsverfahren gegen das Kloster an und beschuldigten es, Teile der Ländereien unrechtmäßig «besetzt zu halten». Dabei befanden sich diese seit langem in Klosterbesitz. Dem Kloster wurden insgesamt mehr als 50 Hektar Land weggenommen. Viele türkische Christen empfanden diese Enteignung als Versuch, das Kloster als christliches Zentrum auszulöschen.
Seit dem Völkermord an den Christen im Osmanischen Reich von 1915 ist das Misstrauen gegenüber der türkischen Regierung enorm hoch. Vor einigen Monaten kündigte nun die Regierung Erdogan an, das enteignete Land als Teil eines «Demokratisierungspaktes» zurückgeben zu wollen. Das Kloster erhielt allerdings nur 24,4 Hektar Land zurück. Weitere 32 Hektar bleiben im Besitz der türkischen Behörden.
Autorin: Luise Fast | Quellen: World Watch Monitor | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Hurriyet Daily News