Im September 2023 erreichten Aserbaidschan und die Türkei ein Ziel, das sie seit mehr als einem Jahrhundert gemeinsam verfolgten – die Zerstörung der jahrtausendealten armenisch-christlichen Gemeinschaft von Bergkarabach. CSI führt den Einsatz für die Armenier mit ganzer Kraft weiter.
Neun Monate lang belagerte Aserbaidschan Bergkarabach. Es blockierte die einzige Straße, die das Gebiet mit der Republik Armenien verbindet. Während der Blockade herrschte in Bergkarabach Hunger; Tausende kranker Menschen wurden nicht medizinisch versorgt, viele schwangere Frauen verloren ihre Babys. Der Mangel an Treibstoff machte es unmöglich, Lebensmittel zu transportieren oder Kranke ins Krankenhaus zu bringen. Aserbaidschanische Scharfschützen schossen auf armenische Bauern, die versuchten, Lebensmittel anzubauen. Mitte September gab es im ganzen Land kein Mehl mehr für Brot.
Der große Angriff
Am 19. September startete Aserbaidschan einen Großangriff auf Bergkarabach. Dabei wurden zivile Gebiete bombardiert und illegale Streubomben eingesetzt. 50.000 Menschen – fast die Hälfte der Bevölkerung – wurden aus ihren Häusern vertrieben. Im Hauptort Stepanakert versteckten sich die Menschen in Kellern und Kirchen. Viele schliefen im Freien. Sofik, eine Frau aus dem Dorf Sarnaghbyur, erzählte, wie sie zu Beginn des Angriffs versucht hatte, die Kinder aus ihrem Dorf unter ein paar Bäumen zu versammeln, um sie gemeinsam in Sicherheit zu bringen. Aber dann bombardierten aserbaidschanische Streitkräfte diese Baumgruppe. Viele Kinder wurden getötet und verwundet.
Am 20. September akzeptierten die armenischen Führer in Karabach einen Waffenstillstand. Sie erklärten sich bereit, ihre Waffen abzugeben und über eine „Wiedereingliederung“ in Aserbaidschan zu verhandeln. Die aserbaidschanischen Angriffe gingen jedoch noch mindestens einen Tag lang weiter. Die Angreifer besetzten alle Hauptstraßen in Karabach. Damit waren die Menschen in den abgelegenen Dörfern vom Rest des Gebiets abgeschnitten. Viele Verwundete starben, weil sie nicht evakuiert werden konnten.
Der Beginn der Vertreibung
Am 24. September begann die große Flucht aus Bergkarabach. Die russischen Friedenstruppen sorgen dafür, dass die gesamte armenische Bevölkerung von Bergkarabach nach Armenien flüchten kann. Es ist keine freiwillige Reise, es ist eine Vertreibung. Mit diesem Krieg wurde eine der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt zerstört. Viele der ältesten Kirchen der Welt sind nun in Gefahr, entweiht oder abgerissen zu werden. Die Republik Arzach (Bergkarabach) hört auf zu existieren.
Soforthilfe für die Vertriebenen
Das Engagement von CSI für das armenische Volk – die erste christliche Nation der Welt – geht weiter. Rasch wurde Hilfe nach Südarmenien geschickt, um den Zustrom von 120.000 Vertriebenen aus Bergkarabach zu bewältigen. Ihr Weg zur Wiederansiedlung wird lang und schwierig werden. CSI arbeitet mit Partnern in Armenien zusammen, um ihnen dabei zu helfen. Zudem führt CSI Gespräche mit Vardan Tadevosyan. Es geht um den Wiederaufbau des Caroline-Cox-Rehabilitation-Centre, diesmal in Armenien. Über 20 Jahre lang hat das Reha-Zentrum in Karabach Menschen mit Behinderungen und Verletzungen aus den Kriegen von 1988 bis 1994, 2016 und 2020 und Kindern mit modernster Technik geholfen. So Gott will, wird diese Arbeit fortgesetzt werden.
Armenien ist weiterhin bedroht
Die Bedrohung für das armenische Volk ist nicht vorbei. Der Völkermord an den Armeniern vollzieht sich seit 1894 in Etappen. Die Ideologien der islamischen Vorherrschaft und des pan-türkischen Nationalismus scheinen auf die Vernichtung dieses freien christlichen Volkes in ihrer Mitte abzuzielen. Schon jetzt machen die Türkei und Aserbaidschan bedrohliche Schritte in Richtung Südarmenien. Die aserbaidschanische Staatspropaganda hat den größten Teil oder gar die gesamte Republik Armenien zu „West-Aserbaidschan“ erklärt, in das man zurückkehren müsse.
Die Arbeit von CSI im Südkaukasus geht unvermindert weiter. Bitte helfen Sie uns, die aus Bergkarabach Vertriebenen zu versorgen und ihnen in Armenien eine Perspektive zu geben!
Dringende Hilfe für christliche Karabach-Armenier