Völkermord an Karabach-Armeniern verhindern – CSI startet Kampagne „Der Preis des Schweigens“

Im Südkaukasus droht einer der weltweit ältesten christlichen Gemeinschaften die aggressive Auslöschung. Die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) ruft mit der internationalen Kampagne „The Cost of Silence“ (Der Preis des Schweigens) dazu auf, die Stimme für die bedrängten Karabach-Armenier zu erheben, um einen drohenden Völkermord zu verhindern.

In der Region Bergkarabach im Südkaukasus belagert Aserbaidschan seit dem 12. Dezember 2022 rund 120.000 armenische Christen und blockiert die Zufahrtsstraße, den Latschin-Korridor. Die Karabach-Armenier haben kaum noch Gas und nur stundenweise Strom. Lebensmittel und Medikamente gehen zur Neige. Beim Versuch, ihre Felder zu bestellen, werden Landwirte von Scharfschützen beschossen. Das Gebiet von Bergkarabach ist vollständig von der aserbaidschanischen Armee umzingelt. Abgesehen von gelegentlichen Fahrten des Roten Kreuzes oder russischer Friedenstruppen kann niemand das Gebiet verlassen und niemand kann etwas einführen.

Aserbaidschan will die Armenier aus ihrer Heimat vertreiben

Für Christian Solidarity International (CSI) steht fest: „Die Diktatur Aserbaidschans will die Karabach-Armenier aus ihrer Heimat vertreiben.“ Nach dem Zerfall der UDSSR kämpften die christlichen Karabach-Armenier um ihre Unabhängigkeit und wurden zu einer freien, wenn auch von anderen Staaten nicht anerkannten Republik. Aserbaidschan hat sein Ziel aber nie aufgegeben, Bergkarabach zu erobern. Es beansprucht die Heimat der Karabach-Armenier für sich. Neben CSI haben weitere Menschenrechtsorganisationen eine Völkermordwarnung für Bergkarabach herausgegeben. CSI will mit der Kampagne „Der Preis des Schweigens“ erreichen, dass die Weltöffentlichkeit ihre Augen auf die Lage der Menschen in Bergkarabach richtet.

Wüste Drohungen aus Aserbaidschan

Vor drei Jahren begann Aserbaidschan gemeinsam mit der Türkei einen weiteren Krieg, um die armenischen Christen aus Bergkarabach zu vertreiben. Tausende von Soldaten fielen, zivile Gebiete wurden bombardiert und Zehntausende mussten aus ihren Häusern fliehen. Russland stoppte die aserbaidschanische Invasion, noch bevor sie die Armenier ganz vernichten konnte. Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine hat Aserbaidschan seine Aggression wieder verschärft. Im September 2022 begann es einen massiven zweitägigen Angriff direkt auf die Republik Armenien. Und im Dezember 2022 begann die Belagerung von Bergkarabach. Aserbaidschan hat inzwischen jeden Hinweis auf armenische Existenz und Geschichte im gesamten von ihm eroberten Gebiet systematisch vernichtet. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew benutzt entmenschlichende Ausdrücke, wie „Hunde“, „Ratten“, „humanoide Kreaturen“, um die Armenier zu beschreiben. Er spricht offen davon, die Armenier „aus unserem Land zu vertreiben“ und behauptet, nicht nur Karabach, sondern der größte Teil Armeniens sei „unser historisches Land“, in das „wir auf jeden Fall zurückkehren werden“.

Christliches Zeugnis im Kaukasus

Im Jahr 301 nach Christus wandte sich Armenien als erste Nation überhaupt dem Christentum zu. In seiner langen Geschichte hat Armenien viele Verfolgungswellen überlebt. Die größte Katastrophe brachte der Erste Weltkrieg. Das Osmanische Reich tötete über eine Million armenischer Christen. Während der Sowjetzeit wurden alle Kirchen in Bergkarabach versiegelt und viele Priester in den Gulag geschickt. Trotz des erlittenen Leids haben die Armenier an ihrem Glauben und ihrer christlichen Identität festgehalten.

CSI: „Jetzt gilt es, das Schweigen endlich zu brechen!“

Sollte Aserbaidschan die Kontrolle über Bergkarabach erhalten, wird die 1.700 Jahre alte christliche Gemeinschaft zerschlagen werden. In diesen Tagen werden die Weichen erneut gestellt für einen armenischen Völkermord. „Es gilt jetzt, das Schweigen zu brechen!“, schreibt CSI im Zusammenhang mit seiner Kampagne „Der Preis des Schweigens“ und fordert dazu auf, sich an die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und alle Regierungen des Westens zu wenden mit der Aufforderung, dem laufenden genozidalen Prozess nicht zuzuschauen, sondern alles zu unternehmen, damit die Menschen in Bergkarabach sicher und frei in ihrer Heimat leben können.

CSI fordert den armenischen Premierminister Pashinyan auf, das Selbstbestimmungsrecht von Bergkarabach zu unterstützen

Christian Solidarity International hat auch den armenischen Premierminister Nikol Pashinyan aufgefordert, die Unterstützung Armeniens für das Selbstbestimmungsrecht von Bergkarabach zu bekräftigen, so wie es in den Madrider Prinzipien der OSZE aus dem Jahr 2007 festgehalten ist. In seinem Schreiben vom 1. Juni 2023 warnt der Präsident von CSI International, Dr. John Eibner, dass die öffentlich erklärte Bereitschaft von Premierminister Pashinyan, Aserbaidschans Souveränität über Bergkarabach anzuerkennen, die Tür zu einem neuen Völkermord an Armeniern aufstoßen könnte. Eibner erinnert an die gemeinsame Erklärung der Präsidenten von Aserbaidschan und Armenien vom 2. November 2008. Darin habe man vereinbart, dass über den endgültigen Rechtsstatus von Bergkarabach in einer Volksabstimmung entschieden werden soll. Dieses Recht auf Selbstbestimmung ist auch in den Madrider Prinzipien der OSZE zur friedlichen Beilegung des Bergkarabach-Konflikts aufgeführt.

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25 sichern Advocacy-Arbeit für die Menschen in Bergkarabach
65 versorgen Familien mit Nahrungsmitteln
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