Seit Juli 2016 haben sich die Kämpfe um Aleppo intensiviert. CSI reiste im Herbst 2016 nach Aleppo, um Hilfe zu bringen.
Mit Ihrer Spende können die CSI-Partner in Syrien den Menschen wirkungsvoll helfen.
Als eine der ältesten ununterbrochen bewohnten Städte der Welt war Aleppo lange stolz darauf, eines der wichtigsten wirtschaftlichen und kulturellen Zentren nicht nur in Syrien, sondern der ganzen der Region zu sein. Aleppo war vor Ausbruch des Krieges eine blühende Wirtschaftsmetropole. Heute liegt die Stadt in Trümmern und syrische Industriebetriebe wurden von Anhängern der islamistischen Rebellen demontiert und vielfach in die Türkei geschafft.
Seit Sommer 2012 versinkt Aleppo im Syrien-Konflikt. Radikale sunnitische Rebellen – unter ihnen auch solche, die westliche Regierungen als «moderat» bezeichnen – unterwanderten und besetzten den östlichen Teil der multikulturellen Stadt. Der westliche Teil Aleppos wird dagegen weiterhin von der syrischen Regierung kontrolliert. Im Juli 2016 startete die syrische Armee mit russischer Luftunterstützung eine Offensive gegen die Rebellen. Aleppo wurde zum Symbol des Kampfes um die Kontrolle im ganzen Land.
11-stündige Fahrt durch verödetes Land und Ruinen
Mitten in der Offensive, Anfang September 2016, reiste CSI-Projektleiter John Eibner erstmals nach Aleppo. Aus Sicherheitsgründen, um weniger aufzufallen, zog er einen öffentlichen Bus dem Privatfahrzeug vor. Begleitet von syrischen Projektpartnern, war John Eibner war der einzige Ausländer im Bus – die Fahrt in das einst faszinierende Reiseziel für Touristen ist heute lebensgefährlich. Die Reise von Tartus nach Aleppo dauerte wegen der vielen Umwege um Gebiete der islamistischen Rebellen und wegen vieler Checkpoints ganze 11 Stunden. Sie führte mitten durch verlassene Dörfer und Industriezonen. «Der seit fünf Jahren andauernde Krieg hat aus dem einst so schönen Land vielerorts eine Ruine, ja, einen Friedhof gemacht», stellte John Eibner fest.
Auch West-Aleppo ist vom Krieg betroffen
Viele westliche Medien berichten nur sehr einseitig vom umkämpften Ostteil Aleppos. Doch auch in West-Aleppo fordert der Krieg seinen Tribut. Der Beschuss durch islamistische Rebellen führt täglich zu Toten unter der Zivilbevölkerung. Während Ost-Aleppo wie alle Gebiete unter Rebellenkontrolle religiös gesäubert ist ,leben in West-Aleppo unter dem Schutz der Regierungsarmee bis heute Angehörige aller religiösen Gruppierungen und Minderheiten weitgehend harmonisch zusammen. Man bemüht sich um so etwas wie Normalität. Die armenische Kirche in Aleppo unterhält zum Beispiel ein Restaurant mit einem gedeckten Innenhof, wo die Kinder ungehindert spielen können.und etwas Freude im schweren Alltag erleben.
CSI finanziert lokale Hilfsprojekte in West-Aleppo
Die von westlichen Regierungen unterstützten sogenannten NGOs sind nur in den religiös gesäuberten Gebieten aktiv, die von den islamistischen Rebellen besetzt sind. Deshalb sind zivilgesellschaftliche Projekte – etwa der Kirchen – in West-Aleppo besonders wichtig. CSI kann dank Ihren Spenden seiner Wohltäter die humanitäre Arbeit der Jesuiten stark unterstützen. «Zahlreiche Bewohner leben in zerstörten Häusern. Sie haben keine Küche mehr und können deshalb mit einfachen Lebensmittelpaketen nicht viel anfangen», berichtet John Eibner. «Die Jesuiten leisten hier einen sehr wichtigen Dienst: Sie kochen für diese Leute täglich gesunde und warme Mahlzeiten.»
Ein anderes Beispiel für kirchlichen Einsatz in West-Aleppo ist Dr. Nabil Antaki, der mit dem Orden der Maristen-Schulbrüder Kriegsverletzte in West-Aleppo gratis behandelt. Auch hier leistet CSI einen wichtigen finanziellen Beitrag.
Die Christen in West-Aleppo arbeiten über alle Konfessionsgrenzen hinweg zusammen, um den Binnenflüchtlingen und Verwundeten ungeachtet ihrer Religion zu helfen. Sie bemühen sich, die christliche Präsenz in einem vielfältigen Aleppo zu bewahren. «Es macht demütig, dieses Privileg, an der Front dieses entsetzlichen Krieges zu stehen und gegenüber den stark bedrängten Christen seine Solidarität auszudrücken. Wir sind auch mit allen anderen verbunden, die in Frieden und Würde in einem religiös vielfältigen Syrien leben möchten», betont CSI-Nahostexperte Dr. John Eibner.
Hélène Rey
Die Schlacht gegen religiöse Vielfalt
Die Aufstände in Syrien 2011 wurden schon zu Beginn von sunnitischen Extremisten vereinnahmt, die seither nicht nur die Regierung, sondern auch den religiösen Pluralismus bekämpfen, der vor dem Krieg in Syrien existierte. Zu diesen Rebellen gehören neben den Islamistischen Staat (IS) zahlreiche terroristische Milizen die von den westlichen Regierungen als „moderat“ bezeichnet werden. In ihren Gebieten dürfen Frauen das Haus nur noch verschleiert verlassen, religiöse Minderheiten werden unterdrückt und vertrieben – die Scharia wurde zur Richtschnur.
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