Bedrohung durch den Posthumanismus

„Mit dem Sieg des Posthumanismus wäre ein Einsatz für notleidende und verfolgte Christen gar nicht mehr denkbar.“

Ein Interview mit dem Publizisten Norbert Clasen.

CSI: Lieber Herr Clasen, den Freunden von CSI sind Sie seit längerer Zeit bekannt durch Ihre Studien über Sklaverei in der islamischen Welt, über die Al-Sauds und die Muslimbruderschaft. Nun unterstützen Sie die Menschenrechtsarbeit von CSI durch die Broschüre „Brave New Posthuman-World“ – Auf dem Weg in eine posthumanistische Zukunft?, ein Referat über die Ideologie des Posthumanismus, ein Thema, das unser Leben massiv beeinflusst, das aber weitgehend unbeachtet ist. Woran liegt das?

Norbert Clasen: Zum einen liegt es wohl daran, dass die führenden Vertreter des Trans- und Posthumanismus sich vor allem im angelsächsischen Raum befinden. Zum andern dürften die Begriffe selbst zwar vielen Menschen hierzulande namentlich bekannt sein, allein können sie allerdings damit wenig anfangen oder sie nehmen die Trans- und Posthumanisten nicht ernst, weil ihre Ziele nach Science-Fiction-Romanen klingen.

 

CSI: Bitte erklären Sie doch mit einigen kurzen Worten, worum es sich bei Trans- und Posthumanismus handelt.

Norbert Clasen: Ich möchte das durch ein anschauliches Beispiel beantworten: Die Washington Post hat in einem aufschlussreichen Artikel vom 4.4.2015 mit dem Titel „Das neueste Projekt der Tech-Titane: den Tod besiegen“ beschrieben, wie Tech-Milliardäre wie die Gründer von Google oder Facebook und andere ihre Milliarden nutzen: Ihr Ziel sei es dabei, die von ihren Unternehmen entwickelten Technologien einzusetzen, um den menschlichen Körper, den sie als „komplizierteste Maschine“ betrachten, zu erweitern und zu optimieren. In diesem Fall kann man noch von einem transhumanistischen Ziel ausgehen; im Unterschied zum Posthumanismus, wenn es um die unbegrenzte Weiterentwicklung durch Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) geht, die an die Stelle menschlicher Intelligenz tritt.

 

CSI: CSI hat es sich seit seiner Gründung zur Aufgabe gemacht, Ideologien aufzudecken und zu bekämpfen, die die gottgegebene Würde des Menschen leugnen oder verletzen. Können Sie erkennen, dass Trans- und Posthumanismus das christliche Menschenbild radikal zurückweisen und die Würde des Menschen verletzen?

Norbert Clasen: Für Trans- und Posthumanisten stellt sich die Frage nach Gott nicht, weil sie bereits davon ausgehen, dass der Mensch das Zufallsprodukt einer geist- und gottlosen Evolution ist und das Ziel der Menschheitsgeschichte die technologische Erschaffung eines Posthumanen sei. Mensch und Welt sind im trans-/ posthumanistischen Welt- und Menschenbild lediglich Rohmaterial, das es zu bearbeiten, verändern und gestalten gilt. Christen hingegen können ihre menschliche Natur und Identität nicht beliebig neu erschaffen, weil sie in grundlegenden Zügen bereits von Gott vorgegeben ist. Das ist auch der Grund für die Würde und Gottesebenbildlichkeit jeder menschlichen Person. Trans- und Posthumanismus bringen einen Menschen hervor, der sich nicht allein von Gott, sondern von sich selbst lossagt und zu einem leeren Datenträger wird, der nach dem Willen mächtiger Interessengruppen beliebig neu beschrieben und programmiert werden kann. In dieser historischen Situation eines bevorstehenden Sturzes des Menschen in eine vernichtende Leere stehen wir heute.

 

CSI: Was sind die großen Gefahren?

Norbert Clasen: Dem bereits Gesagten ist noch hinzuzufügen: Führende Trans- und Posthumanisten wie Raymond Kurzweil, Max More, Nick Bostrom und David Pearce (Begründer der World Transhumanist Association) u.v.a.m. erwarten bereits in wenigen Jahren den „Wendepunkt“ zu erreichen, der den Weg der Menschheit in die Posthumanität irreversibel werden lässt. Dann würde es keine Menschen mehr, sondern nur noch Cyborgs (Hybride aus Mensch und Maschine) oder überhaupt nichts Menschliches mehr auf dem „blauen Planeten“ geben. An die Stelle von Gott und Mensch tritt ausgerechnet das, was man einmal mit Auschwitz in Verbindung gebracht hat: die eiskalte, unbarmherzige Maschine, der nichts heilig ist, weil es dafür keine Begriffe mehr gibt.

 

CSI: Nach einem Sieg der Ideologie des Posthumanismus wäre also auch unser Einsatz für notleidende und verfolgte Christen obsolet?

Norbert Clasen: Die Auseinandersetzung mit der Ideologie des Trans- und Posthumanismus wäre die Pflicht aller Menschen, die noch an Menschenrecht und Würde des Menschen glauben und festhalten! Denn mit dem Sieg und der Machtübernahme des Posthumanismus wäre ein Einsatz für notleidende und verfolgte Christen gar nicht mehr denkbar.

„Brave New Posthuman-World“ – Auf dem Weg in eine posthumanistische Zukunft?

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