Kriegsgefahr: Aserbaidschan blockiert einzigen Zugang zu Bergkarabach

Am 12. Dezember 2022, um 10:30 Uhr errichteten aserbaidschanische Soldaten und Aktivisten eine Blockade auf der einzigen Straße, die Bergkarabach mit Armenien und somit mit dem Rest der Welt verbindet.

Am 13. Dezember, 18.00 Uhr armenischer Zeit, ist der Latschin-Korridor noch immer blockiert. Die 120.000 christlichen armenischen Einwohner von Bergkarabach befinden sich nun praktisch im Belagerungszustand.

Hunderte von armenischen Bewohnern Karabachs sitzen jetzt in Armenien fest und können nicht nach Hause zurückkehren. Die Gesundheitsbehörden Bergkarabachs sind nicht in der Lage, Patienten zur Behandlung nach Armenien zu transportieren. Die örtlichen Behörden warnen vor einer humanitären Katastrophe, wenn Bergkarabach von der Versorgung mit Treibstoff, Medikamenten, Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Gütern abgeschnitten wird.

Die 120.000 christlichen armenischen Einwohner von Bergkarabach befinden sich nun praktisch im Belagerungszustand.

Vardan Tadevosyan, Direktor des Lady Cox Rehabilitationszentrums in Stepanakert und Projektpartner von CSI in Bergkarabach, äußerte sich am 13. Dezember telefonisch wie folgt:

„Es ist eiskalt und heute gibt es keinen Strom. Die behinderten Kinder und Erwachsenen im Rehabilitationszentrum sind verängstigt. Die Aserbaidschaner und ihre türkischen Verbündeten könnten jederzeit wieder angreifen. Jeder hier erinnert sich an den Völkermord an den Armeniern und die ethnischen Säuberungen und Gräueltaten, die in den Jahren 1988-1994 und 2020 an den Armeniern begangen wurden. Die Aserbaidschaner verbreiten in ihren sozialen Medien Fotos und Videos von Enthauptungen und anderen Hinrichtungen von Armeniern, genau wie der Islamische Staat (IS). Es besteht die reale Gefahr, dass Armenier hier gefangen und massakriert werden, wenn Aserbaidschan von seinen Partnern im Westen und anderswo zugestanden wird, weitere militärische Operationen gegen uns durchzuführen. Wir hoffen, dass die Energie-Interessen der großen Wirtschaftsmächte in Aserbaidschan und die geopolitischen Interessen der Türkei sie nicht dazu verleiten werden, vor einem Neubeginn des Völkermordes an den Armeniern in Bergkarabach die Augen zu verschließen. Wir appellieren an Aserbaidschans wirtschaftliche und militärische Partner, der Aggression des Alijew-Regimes Einhalt zu gebieten.“

Seit dem Angriffskrieg Aserbaidschans und der Türkei gegen die Armenier in Bergkarabach im Jahr 2020 ist die selbstverwaltete Region fast vollständig vom aserbaidschanischen Militär umzingelt, nur eine kleine russische Friedenstruppe schützt die Bevölkerung. Bislang haben die Russen keine Gewalt angewendet, um die Blockade zu beenden.

„Die Aserbaidschaner verbreiten in ihren sozialen Medien Fotos und Videos von Enthauptungen und anderen Hinrichtungen von Armeniern, genau wie der Islamische Staat (IS).“

Aserbaidschans Kampagne der ethnischen Säuberung in Bergkarabach in den Jahren 1988-1994 begann auf ähnliche Weise mit einer Blockade des Straßen- und Eisenbahnverkehrs, gefolgt von bewaffneten Angriffen. Das klare Ziel der aserbaidschanischen Diktatur ist es, den armenischen Christen ein Leben in ihrer Heimat unmöglich zu machen.

CSI steht solidarisch auf der Seite der armenischen Christen in Bergkarabach. Wir unterstützen ihr Recht, sich in ihrer Heimat selbst zu regieren. Wir rufen die Bundesrepublik Deutschland, die USA, die EU, Großbritannien und die Russische Föderation auf, Aserbaidschan zu zwingen, die Belagerung von Bergkarabach zu beenden.