Manipur: Entsetzliche Gewalt gegen Frauen

Seit dem 3. Mai wird der Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens von anhaltenden Gewaltwellen heimgesucht. Nun taucht ein schockierendes Video auf. Es zeigt, wie zwei Frauen des mehrheitlich christlichen Kuki-Zo-Volkes öffentlich nackt vorgeführt und misshandelt werden, angeblich in Anwesenheit der Polizei.

Das menschenverachtende Verbrechen hat sich bereits am 4. Mai im Bezirk Thoubal ereignet. Erst jetzt fand ein entsprechendes Video den Weg in die Medien. Es geht um Entführung, Gruppenvergewaltigung und Mord. Wie The Indian Express berichtet, reagierte Premierminister Narendra Modi scharf. Am 20. Juli verurteilte er die schändliche Tat. Es war das erste Mal überhaupt, dass Modi die Lage in Manipur öffentlich erwähnte. „Der Vorfall, der in Manipur ans Licht gekommen ist, ist eine Schande für jede zivilisierte Gesellschaft“, sagte der Premierminister, dessen Partei die Mehrheit in Manipur stellt. CSI hatte das allzu lange Schweigen von Premier Modi kritisiert und ihn am 22. Juni anlässlich seines USA-Besuches aufgefordert, die Sicherheit für alle Stammesgruppen in Manipur zu gewährleisten.

Entführung, Ermordung, Vergewaltigung

Augenzeugen berichteten gegenüber verschiedenen Medien, wie ein Mob des mehrheitlich hinduistischen Meitei-Volkes am 4. Mai ein Dorf gestürmt und Häuser angezündet hatte. Aus Angst um ihr Leben hätten die beiden Frauen bei der örtlichen Polizei Zuflucht gesucht, seien aber auf dem Weg dorthin von den Angreifern gefasst worden. Sie mussten sich nackt ausziehen und wurden durchs Dorf getrieben. Auf einem Feld soll die jüngere der beiden brutal vergewaltigt worden sein. Der Vater und der Bruder der anderen Frau wurden bei einem Handgemenge getötet. The Wire berichtet, dass vier Polizeibeamte am Tatort anwesend waren, ohne Hilfe zu leisten oder einzugreifen.

Zwei Monate lang geschah nichts

CSI ist vor Ort und leistet Nothilfe für die Christen in Manipur.

Aufgrund des wachsenden Unmuts bestätigte die Polizei von Manipur die Eintragung einer formellen Anzeige gegen „unbekannte bewaffnete Täter“. Das ist unverständlich, weil viele Gesichter auf dem Video deutlich zu erkennen sind. Trotzdem vergingen zwei Monate, ohne dass es zu Verhaftungen kam. Doch jetzt, nur wenige Minuten nach der Verurteilung des Vorfalls durch Premierminister Modi, wurde die Polizei aktiv. Schon 20 Minuten später berichtete der Express, der oberste Minister von Manipur habe eine erste Verhaftung im Zusammenhang mit dem Fall gemeldet.

Kampf um Land

Hintergrund der Gewalt in Manipur ist das Bestreben der Meiteis, als Stammesangehörige anerkannt zu werden, wodurch sie das Recht erhielten, Land in den Bergregionen zu kaufen, welches das traditionelle Gebiet der Kuki-Zo-Stämme ist. Als der Oberste Gerichtshof von Manipur die Regierung des Bundesstaates anwies, das Volk der Meitei offiziell als Stamm anzuerkennen, riefen Mitglieder der Kuki-Zo am 3. Mai zu einem friedlichen Protest auf. Dabei sollen sie von Meitei-Extremisten angegriffen worden sein. Nach unbestätigten Berichten über Gegenangriffe von Kuki-Zo-Leuten auf Meitei eskalierte die Gewalt im Imphal-Tal. Am 6. Mai griffen die Armee und Bundestruppen ein. Trotz der Militärpräsenz wird in Manipur noch immer geschossen. Haß und Brutalität sind enorm groß, wie Augenzeuginnen gegenüber CSI sagten.

CSI unterstützt Nothilfe für Vertriebene

Nach Angaben des Indigenous Tribal Leaders Forum wurden bei den stark religiös geprägten Ausschreitungen mindestens 114 Kuki-Zo getötet, 197 Dörfer wurden niedergebrannt, mehr als 7.000 Häuser wurden angezündet oder zerstört, dazu 359 Kirchen und religiöse Gebäude. 41.425 Menschen wurden seit dem 3. Mai aus ihren Dörfern vertrieben.

CSI unterstützt lokale Partner, die den Vertriebenen, die alles verloren haben, Nothilfe leisten. Die Geflüchteten leben entweder in provisorischen Unterkünften in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden oder flohen in die Wälder. Viele Angehörige der Kuki-Zo sind Christen. Ihre Klagelieder und Gebete der Hoffnung sind in vielen Gebieten zu hören.

Spenden

Hilfe für notleidende Christen in Manipur:

50 kostet ein Nothilfepaket (Lebensmittel, Kleidung) für eine Familie für 1 Woche
100 kostet ein Nothilfepaket (Lebensmittel, Kleidung) für eine Familie für 2 Wochen
120 dienen zur juristischen Sicherung des Eigentums der Christen
individueller Betrag