CSI konnte dank Ihrer Hilfe schon Zehntausende aus der Sklaverei im arabischen Norden in ihre Heimat zurückbringen. Im Januar 2013 begrüßten wir an zwei Orten jeweils 175 ehemals Versklavte und rüsteten sie für ihr Leben in Freiheit aus. Unter ihnen waren zahlreiche Minderjährige.
Wir zählten 15 Mädchen und 25 Jungen, die jüngsten gerade mal 10-jährig. Sie waren auf einem 12-tägigen Fußmarsch in ihre Heimat zurückgekommen – allein. Zwar marschierten sie in einer Gruppe von insgesamt 175 Personen mit, aber sie kannten sich untereinander nicht. Eltern, Verwandte – das waren nach Jahren der Versklavung für manche Fremdwörter geworden.
Tragödie im Norden beendet
Bei den 175 Personen handelte es sich um südsudanesische Frauen, Männer und Kinder, die während des Bürgerkriegs im Sudan von arabischen Milizen in den mehrheitlich muslimischen Norden entführt worden waren. Während Jahren, teils Jahrzehnten, mussten sie im Norden hart arbeiten, wurden beschimpft, geschlagen, oft auch beschnitten, vergewaltigt. Ihre Gewohnheiten, ihre Sprache, ihre Religion – alles war von einem Moment auf den andern verboten. Stattdessen wurden ihnen die Bräuche, die Sprache und die Religion ihrer Besitzer aufgezwungen. Sie hatten nun Arabisch zu sprechen, bekamen einen arabischen Namen; viele mussten wie Muslime beten.
Durch die Vermittlung von CSI-Rückführern im Norden waren die Besitzer dieser ehemaligen Sklaven bereit gewesen, sie – im Tausch gegen einen wertvollen Impfstoff für Kühe – freizulassen. Wir durften die Freigelassenen im Januar mit dem Wichtigsten für ihr Leben in Freiheit ausstatten: Plastikplane, Decke, Moskitonetz, Kochtopf, Wasserkanister, Sichel, Angelhaken, dann auch ein großer Sack Getreide und eine eigene Ziege.
Sogar als Kind vergewaltigt
Auch die Minderjährigen wurden so beschenkt. Die meisten von ihnen können sich nicht mehr an ihre Heimat erinnern. Sie wissen oft nicht, wo ihre Eltern sind – und ob sie überhaupt noch leben.
Abuk Liai Aguot ist eines der Mädchen, das wir befreien konnten. Sie steckte in völlig zerlumpten Kleidern und beäugte uns misstrauisch. Zehnjährig sei sie. Man habe sie beschimpft, regelmäßig geschlagen. Trotz ihres Alters wurde sie zu harter Arbeit gezwungen. Abuk sagte, sie sei vergewaltigt worden, sprach sogar von einer Gruppenvergewaltigung.
Nachdem alle 175 Menschen ihre Starthilfe erhalten hatten, kamen die Einwohner der nahe gelegenen Dörfer in die Nähe, um Bekannte oder Verwandte zu identifizieren. Da sticht uns das Mädchen wieder ins Auge: Es befindet sich jetzt in guten Händen und strahlt vor Freude. Ein sehr bewegender Moment.
Autor: Adrian Hartmann
CSI-Startsack
In einem CSI-Startsack befinden sich eine Blache als Zeltdach oder Bodenschutz, eine Decke gegen die Kälte, ein Moskitonetz, ein Kochtopf, ein Wasserkanister, eine Handsichel und Angelhaken. Zusätzlich bekommen alle etwa 10 Kilogramm Hirse und eine eigene Ziege.