Syrien: Allianz gegen Wirtschaftssanktionen

95 internationale Persönlichkeiten setzen sich mit einem am 21.1.2021 veröffentlichten Brief an US-Präsident Joe Biden für die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien ein.

Der dramatische Aufruf zur Verbesserung der katastrophalen humanitären Situation der Bevölkerung Syriens wird zeitgleich unterstützt durch Pressemeldungen und Schreiben an Politiker in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren Staaten. CSI ist Teil des internationalen Netzwerkes und veröffentlicht die autorisierte deutsche Übersetzung des Briefes an Joe Biden und das Originalschreiben mit allen Unterzeichnern Biden – Syria Sanctions 21-01-21 signed final

 

The President

The White House

1600 Pennsylvania Avenue, N.W.

Washington, DC 20500

21. Januar 2021

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Wir gratulieren Ihnen zu Ihrer Amtseinführung als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Ohne Umschweife wenden wir uns an Sie, um von Ihnen eine dringende Antwort auf die schwere humanitäre Krise in Syrien zu erbitten. Prof. Alena Douhan, Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen zu den negativen Auswirkungen der einseitigen Zwangsmaßnahmen, rief die Vereinigten Staaten Ende Dezember auf, ihre komplexen Wirtschaftssanktionen aufzuheben, die der Bevölkerung Syriens schweren Schaden zufügen.

 

Die Sonderberichterstatterin stellte fest, dass die US-Sanktionen „die Menschenrechte der syrischen Bevölkerung verletzen“ und „die bereits schreckliche humanitäre Situation in Syrien, besonders im Verlauf der COVID-19-Pandemie, verschärfen“, indem sie Nothilfe, Handel und Investitionen verhindern, die notwendig sind für das Funktionieren des syrischen Gesundheitssystems und der Wirtschaft.

Die Ergebnisse der Sonderberichterstatterin spiegeln den wachsenden Konsens innerhalb der Gemeinschaft der Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen wider, der besagt, dass diese Form der kollektiven Bestrafung der Zivilbevölkerung Syrien in eine noch nie dagewesene humanitäre Katastrophe führt.

 

Vor zehn Jahren war Syrien der Brotkorb der Region. Heute steht Syrien nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) nicht nur am Rande des Hungers, sondern des Verhungerns. Im vergangenen Juni warnte der Exekutivdirektor des WFP, der frühere Gouverneur David Beasley, dass die Hälfte aller Syrer hungrig zu Bett geht, und dass sich das Land am Rande einer „großen Hungersnot“ befindet. Inzwischen tobt in Syrien die COVID-19-Pandemie, der das in zehn Kriegsjahren weitgehend zerstörte Gesundheitssystem nichts entgegenzusetzen hat.

 

Millionen von bedrängten Syrern werden heute hungrig und frierend zu Bett gehen. Von den USA verhängte einseitige Zwangsmaßnahmen verschlimmern die Wirtschaftsmisere der syrischen Bevölkerung.

 

Wir bitten Sie eindringlich, Herr Präsident, durch die Umsetzung der Empfehlung der UN-Sonderberichterstatterin den Syrern zu helfen, jene humanitäre Krise zu beheben, die eine neue Welle der Instabilität im Mittleren Osten und darüber hinaus mit sich bringen kann.

 

Wir sind überzeugt, dass die legitimen nationalen Interessen der Vereinigten Staaten erreicht werden können, ohne die Bevölkerung Syriens gemeinschaftlich durch Wirtschaftssanktionen zu bestrafen.

 

 

Werden Sie Teil dieser internationalen Initiative für die syrische Bevölkerung!

Fordern Sie hier von US-Präsident Biden und der deutschen Bundeskanzlerin das sofortige Ende der US/EU-Wirtschaftssanktionen gegen Syrien!