Der Westen befeuert den Exodus der Menschen

Von den geschätzt über 2,5 Millionen Christen, die bei Ausbruch des Krieges in Syrien lebten, sind heute vermutlich weniger als 700.000 im Land. Der christliche Arzt und CSI-Partner Dr. Nabil Antaki hat seine mehrtausendjährige Heimatstadt Aleppo mit ihren vielen Kathedralen und Kirchen nicht verlassen – denn er vertraute stets auf die Überlebenskraft der syrischen Christenheit. Nun fürchtet er, dass Wirtschaftssanktionen, Corona-Pandemie und Hunger nicht nur das christliche Leben in Syrien auslöschen könnten.

 

„Die Mehrheit der Syrer, verarmt durch neun Kriegsjahre, hat nicht mehr die Mittel, monatlich über die Runden zu kommen, vor allem sind es die Tagelöhner, die Handwerker, die Besitzer kleiner Geschäfte, die auf ihr tägliches Einkommen angewiesen sind, um zu leben und zu überleben; ganz zu schweigen von den Rentnern, den Arbeitslosen und den Kranken, die keine Verdienstmöglichkeit haben“, stellt Dr. Antaki besorgt fest.

Der dynamische Dr. Antaki hat deshalb mit seiner Hilfsorganisation „Die Blauen Maristen“ ein Projekt zur Linderung der von der Corona-Pandemie verschärften Not ins Leben gerufen: seit April 2020 kochen Helferinnen jeden Morgen warme Mahlzeiten für 125 Personen. Junge Ehrenamtliche verteilen das Essen mit Brot und Früchten an alte und kranke Menschen ohne Familie. Die jungen Helfer schenken den Bedürftigen ihr Lächeln und nehmen sich Zeit für aufmunternde Gespräche. Sie tragen Freude in die ärmlichen Behausungen der alten Menschen.

 

Der Westen verweigert Syrien den Dialog

Derweil kritisieren Bischöfe Syriens, dass der Krieg gegen Syrien gezielt auf dem Gebiet der Wirtschaft weitergeführt wird. Während der schlimmsten Kriegsjahre zogen islamistische Terroristen durch Syrien und wurden dabei von arabischen und westlichen Staaten auf vielfältige Weise unterstütz. Heute sind es dieselben Staaten, die einen beispiellosen Sanktionskrieg gegen Syrien führen, der nicht nur die Christen aus dem Land ihrer Väter vertreibt, denn 80 Prozent der Syrer leben unter der Armutsgrenze. Dr. Antaki fasst das Entsetzen der syrischen Christen über das Vorgehen des Westens zusammen:

„Wie alle Syrer, die in Syrien leben, sind wir müde, erschöpft und am Ende. Wir sind aufgebracht über die westlichen Politiker, welche die Lage immer schlimmer werden lassen ohne eine Initiative des Dialogs mit den Autoritäten unseres Landes zu ergreifen; aufgebracht über die Sanktionen, die 17 Millionen Syrern im Staatsgebiet auferlegt sind; aufgebracht über die illegale Besetzung von 30 Prozent des Territoriums unseres souveränen Staates durch die türkische und amerikanische Armee; aufgebracht über die unbegrenzte Unterstützung der islamistischen Terroristen, die die Provinz Idlib besetzt halten, durch die Regierungen der Türkei, westlicher Länder und internationale NGOs.“

 

Die Not der kleinen Leute

Täglich beobachtet Dr. Antaki die verheerenden Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen von EU und USA. Er denkt dabei an Joseph, einen christlichen Familienvater aus Aleppo, dessen Sohn an Epilepsie leidet. Durch den Krieg wurden Arzneimittel in Syrien rar und teuer, so dass sein Sohn zunehmend epileptische Anfälle bekam. 2015 erfuhr Joseph vom Hilfsprogramm Dr. Antakis zur Versorgung mit Arzneimitteln und erhielt in der Folge ausreichend Medikamente für seinen Sohn, dem es schnell wieder besser ging. Die Wirtschaftssanktionen machten diesem Programm der Blauen Maristen ein jähes Ende, doch CSI aktivierte seine Möglichkeiten, die Blauen Maristen mit nötigen Hilfsgeldern auszustatten.

Dr. Antaki ist entsetzt über europäische Politiker, die ständig behaupten, dass Arzneimittel und medizinische Geräte von den Sanktionen gegen Syrien ausgenommen seien: „Wenn die Bankkonten aller Syrer eingefroren sind und ein syrischer Bürger, egal welcher, keine Finanztransaktionen machen kann, wie z.B. Überweisungen, wie kann man dann die von den Sanktionen ausgenommenen Produkte kaufen?“ und etwas hilflos fügt er hinzu: „Falls Sie westliche Unternehmen kennen, die bereit sind, uns kostenlos ihre Produkte zu liefern, nehmen wir diese gerne an.“

Spenden

25 Nahrungsmittel für Kinder und alte Menschen in Aleppo
45 Arzneimittel für Aleppo
55 Beitrag zu lebenswichtigen Operationen
individueller Betrag