Syrien: Islamistischer Druck auf Christen wächst

Syriens Christen leben unter dem Regime des Dschihadisten Ahmed al-Scharaa, dem Gründer der al-Nusra-Front, Führer der Hayat Tahrir al-Sham (HTS) und Emir von Idlib, in einem Zustand der Angst und dunklen Vorahnung. Sie sind seit dem Sturz des Assad-Regimes mit einer Staatsführung aus dschihadistischen Terroristen konfrontiert. Entsprechend hat die am 13. März von al-Scharaa unterzeichnete Übergangsverfassung (Verfassungserklärung) die islamische Rechtsprechung als die Hauptquelle der Gesetzgebung festgelegt.

Christen sind seit der Machtergreifung al-Scharaas und seiner Terrormiliz HTS zahlreichen Schikanen ausgesetzt. So wurden neben Alawiten auch viele Christen aus dem Beamtenstatus entlassen, da man ihnen vorwirft, mit dem Assad-Regime oder der Baath-Partei verbunden gewesen zu sein. Beobachter sprechen von rund 300.000 Beamten, die ihre Stellung verloren haben und vor den Trümmern ihrer beruflichen und sozialen Existenz stehen.

Übergriffe

Überhaupt scheinen radikale Teile der heutigen syrischen Gesellschaft Haß gegen Christen auszuleben: Augenzeugen berichten, dass christliche Jugendliche in Homs von Dschihadisten verprügelt wurden, allein weil sie Christen sind.

Vor etwa anderthalb Monaten wurde auf der Straße Tartus-Homs ein Bus angehalten, in dem sich zwei christliche junge Männer befanden. Kämpfer der Hayat Tahrir al-Sham forderten sie auf, sich zum Islam zu bekennen und das islamische Glaubensbekenntnis zu sprechen. Als sie sich weigerten, wurden sie vor den Augen aller Businsassen ausgepeitscht. Ähnliche Meldungen über Zwang zum Übertritt zum Islam und damit verbundene brutale Übergriffe auf Christen erreichen uns derzeit aus der Provinz Hama und aus Homs.

Scharia-konforme Kleidung

Syrische Christen sind vielen Schikanen ausgesetzt, sei es in Bezug auf ihre Traditionen, Bräuche, Kleidung und den Glauben. Viele (christliche) Mädchen trauen sich nicht mehr, allein oder mit unbedecktem Haupt auf die Straße zu gehen, weil sie fürchten, dass jemand sie belästigt, weil sie den Hidschab nicht tragen. Immer wieder werden Mädchen beschimpft, weil sie den Hidschab nicht tragen. Muslimische Frauengruppen fordern syrische Mädchen auf, Scharia-konforme Kleidung, den Niqab zu tragen und sich von jeglicher Kleidung fernzuhalten, die auf Ungläubige, also Christen, hinweist.

Schulen und Universitäten

Christliche Kinder und Jugendliche sind auch in staatlichen Schulen und Universitäten zahlreichen Schikanen ausgesetzt und fühlen sich nicht mehr sicher. Sie leiden unter diskriminierenden Äußerungen und Handlungen von Lehrern und Gleichaltrigen. Sie werden gezwungen, Koransuren zu rezitieren, und wenn sie sich weigern, werden ihre Eltern angerufen. CSI wurde mitgeteilt, dass Eltern ihre Kinder aus staatlichen Schulen nehmen, weil sie die islamische Indoktrination nicht dulden können.

Mädchen werden auch in der Schule aufgefordert, den Hidschab zu tragen. Wenn sie als Christinnen dies ablehnen, sagen ihnen die Lehrer: „Zu Hause seid ihr Christen, aber hier müsst ihr den Hidschab tragen.“

Jungen und Mädchen werden jetzt in den Schulen voneinander getrennt und lernen in verschiedenen Klassenzimmern. Es ist ihnen verboten, zusammen zu stehen und miteinander zu reden, weil es im strengen Islam nicht erlaubt ist, dass junge Männer und Frauen zusammen sind.

Christlichen Studenten wird an den Universitäten gesagt, dass sie Feiglinge seien, die während des Krieges nichts für das Land geleistet hätten. Gleichzeitig werden an allen staatlichen Universitäten islamische Gebetsräume eingerichtet und Koranverse gezeigt, so dass Christen damit ständig konfrontiert sind und das Gefühl haben, nicht willkommen zu sein.

Ramadan

In Tartus hat sich zu Beginn des Ramadan ein sehr beunruhigendes Phänomen ausgebreitet, nämlich Autos mit Lautsprechern, die die Menschen auffordern, zum Islam zu konvertieren. Grundsätzlich wird auch nicht mehr geduldet, dass Menschen während des Ramadans auf den Straßen rauchen, essen oder trinken.

Angst – Hunger – Hoffnungslosigkeit

Mit jedem neuen Tag haben Christen das Gefühl, dass sie direkt oder wenigstens indirekt angegriffen werden, denn sie hören insbesondere in den Sozialen Medien, dass die Christen auch bald an die Reihe kommen würden und abgeschlachtet werden, wie die Alawiten abgeschlachtet wurden.

Zu all dem kommt die erdrückende Armut. 90 Prozent der Syrer leben unter der Armutsgrenze. In Aleppo gibt es nur alle drei Tage Trinkwasser. Strom ist ein seltenes Luxusgut. Die Preise sind seit dem Sturz von Diktator Assad um ein Vielfaches gestiegen. Die Brotpreise sind von 500 Syrischen Pfund auf 4.000 Syrische Pfund gestiegen. Die Menschen in Syrien stehen vor einer Hungerkatastrophe!

In den mehrheitlich christlichen Dörfern um Kafroun leben derzeit Hunderte alawitische Familien, die vor den Massakern an der Küste geflohen sind und täglich erzählen, was ihren Verwandten zugestoßen ist und wie ganze Dörfer von Dschihadisten ausgelöscht wurden, was bei den Christen Angst auslöst. Diese vertriebenen Familien sind dringend auf Hilfe angewiesen, doch die ohnehin schon bedürftigen Einheimischen können den Bedarf derjenigen, die auf der Suche nach Sicherheit in ihre Dörfer gekommen sind, nicht decken.

Selbst lokale christliche Hilfseinrichtungen sind nicht in der Lage, den vielen Verfolgten und Notleidenden Hilfe zu leisten.

Es vergeht kein Tag ohne Nachrichten von syrischen Christen, die flehen: „Wir haben hier keine Zukunft mehr, wir haben große Angst. Bitte holt uns raus!“ Ein 14-jähriges Mädchen aus einer christlichen Familie schrieb vor wenigen Tagen an CSI: „Wie kann ich in einem Land bleiben, das von einem international gesuchten Terroristen regiert wird?“

CSI-Projektpartner in Syrien berichten, dass die mit ihnen verbundenen Familien sagen würden: „Wir sind sehr müde. Seit 14 Jahren leben wir in Angst um unsere Kinder und ihre Zukunft und heute ist die Angst noch viel größer geworden. Bitte tun Sie etwas für uns. Wir wollen weggehen und in Frieden leben.“

Aus Angst vor weiterem Chaos im Land haben manche Pfarrer damit begonnen, ihre Kirchen mit Trinkwasser und Nahrungsvorräten auszustatten, um ihren Gläubigen bei Übergriffen Schutz und ein Dach über dem Kopf bieten zu können.

Christen und viele weitere Bürger Syriens brauchen jetzt unsere Hilfe, um in ihrer Heimat überleben zu können. Bitte stehen Sie ihnen bei!

Spenden

Nothilfe für Menschen in Syrien - Ihre Spende ist wichtig!

50 versorgen Hungernde mit Nahrungsmitteln
80 unterstützen Kranke in Aleppo mit Medizin
120 sichern den Unterhalt einer christlichen Schule in Damaskus
individueller Betrag