Ägypten: Extremisten brennen christliche Häuser nieder

In der ägyptischen Provinz Minya setzten Angreifer Ende April 2024 Häuser von Christen in Brand – während sich die Bewohner noch darin befanden! Der Vorfall war der letzte in einer Reihe von Angriffen auf Christen in Minya in den vergangenen Monaten.

Um 23.23 Uhr am Abend des 23. April 2024 schrieb Bischof Macarius, das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche in der Provinz Minya, in einem Beitrag auf X, dass Extremisten eine „große Anzahl von Häusern“ koptischer Christen in dem Dorf al-Fawakhir in Brand gesetzt hätten und die Menschen daran hinderten, die brennenden Häuser zu verlassen. Drei Stunden später erklärte der Bischof, dass die Sicherheitskräfte schließlich eingetroffen seien, die Situation unter Kontrolle gebracht und die „Anstifter und Täter“ festgenommen hätten. Der Bischof erklärte, dass die staatlichen Stellen die von den Anschlägen Betroffenen entschädigen werden. „Möge Gott unser geliebtes Land Ägypten vor allem Unheil bewahren“, fügte er hinzu.

Anschläge stoppen Kirchenbau

Ein Vertreter der koptisch-orthodoxen Kirche erklärte gegenüber The New Arab, die Gewalt sei durch den Versuch ausgelöst worden, eine neue Kirche in dem Dorf zu bauen, was auf die „gewaltsame Ablehnung ihrer muslimischen Nachbarn“ gestoßen sei.

Der Angriff war kein Einzelfall. Nach Angaben der Interessengruppe Coptic Solidarity weist der Angriff „eine auffällige Ähnlichkeit mit früheren Vorfällen im selben Gouvernement auf, darunter die Angriffe in Al-Khaiyary (September 2023), Manzafat Zaafarana (Januar 2024) in Abu Qurqas und Al-Azib (Dezember 2023) in Samalut“. Bei jedem dieser Anschläge haben die Angreifer erfolgreich den Bau einer Kirche verhindert.

Diese Feindseligkeit spiegelt das traditionelle Verbot des Kirchenbaus im islamischen Schariarecht wider. In Ägypten war jahrzehntelang die Genehmigung des Präsidenten erforderlich, um Kirchen zu bauen oder auch nur einfache Reparaturen daran vorzunehmen.

Extremistische Gewalt

Ein Gesetz aus dem Jahr 2016 sollte das Genehmigungsverfahren für den Bau von Kirchen regeln, doch wie die Ägyptische Initiative für Persönlichkeitsrechte berichtet, hat das Gesetz weder den Bau von Kirchen erleichtert noch Angriffe verhindert, die durch den Bau ausgelöst wurden.

Im Dezember 2022 zum Beispiel griff ein Mob eine Kirche und Häuser von Christen in einem Dorf in der Provinz al-Beheira an, nachdem der Gemeinderat versucht hatte, das verfallene Dach der Kirche auszubessern. Kurz darauf wiesen die Behörden die Christen an, die Reparatur der Kirche einzustellen.

Die koptisch-orthodoxe Kirche Ägyptens geht auf den heiligen Markus zurück. In Ägypten leben rund 10 Millionen Christen – mehr als in jedem anderen Land des Nahen Ostens. Seit den 1970er Jahren, als die ägyptische Regierung Schritte zur Islamisierung des Staates unternahm und islamische Extremistengruppen zu fördern begann, sind ägyptische Christen jedoch zunehmend Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt.

Die Gewalt erreichte zwischen 2011 und 2018 einen Höhepunkt, als Dschihadisten Dutzende Kirchen niederbrannten und Hunderte Christen ermordeten. Beim schlimmsten dieser Anschläge, am Palmsonntag 2017, töteten zwei Selbstmordattentäter 45 Christen während eines Gottesdienstes in Kirchen in Tanta und Alexandria. Bischof Macarius selbst überlebte 2013 ein Attentat.

Christenverfolgung

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi kam nach dem Sturz der Regierung der Muslimbruderschaft im Juli 2013 an die Macht. Sisi hat sich selbst als Beschützer der ägyptischen Christen dargestellt, und offene Massaker an Christen sind in den letzten Jahren tatsächlich selten geworden.

Aber Christen werden immer noch in verschiedenen Formen verfolgt. Eine der schlimmsten ist die Entführung, Zwangsverheiratung und Zwangskonvertierung von christlichen Frauen und Mädchen durch islamische Extremisten. CSI veröffentlichte einige der ersten Studien zu diesem Phänomen in den Jahren 2009 und 2012.

Im Januar dieses Jahres verschwand eine 21-jährige Christin namens Irene Ibrahim Shehata mitten in ihren Zwischenprüfungen. Ihre Familie erfuhr später von der Polizei, dass sie einen muslimischen Mann geheiratet habe und aus freien Stücken zum Islam konvertiert sei.

Nach Angaben von Irenes Vater bestand der einzige Kontakt zu ihrer Familie seit ihrem Verschwinden in einem Telefonat mit einem ihrer Brüder, der Irene weinen hörte, bevor das Telefon weggerissen wurde und eine Männerstimme sagte: „Okay, du hast ihre Stimme gehört und weißt, dass es ihr gut geht, ja? Jetzt fahr zur Hölle!“

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