Im September 2023 erreichten Aserbaidschan und die Türkei ein Ziel, das sie seit über einem Jahrhundert gemeinsam verfolgten: Die Zerstörung der jahrtausendealten armenisch-christlichen Gemeinschaft von Bergkarabach. CSI steht den vertriebenen Christen beim Neuanfang in Armenien zur Seite.
Der Völkermord an den Armeniern vollzieht sich seit 1894 in mehreren Phasen. Die Ideologien der islamischen Vorherrschaft und des pantürkischen Nationalismus scheinen dieses tapfere und freiheitsliebende christliche Volk vernichten zu wollen.
„Uns scheint, dass Vorbereitungen zum Entfachen eines neuen Kriegs, einer neuen militärischen Aggression gegen Armenien laufen.“
Nikol Paschinjan
Türkei und Aserbaidschan machen weitere Schritte in Richtung Südarmenien, so der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan, der im November 2023 bei der Eröffnung der Herbstsitzung der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) warnte: „Uns scheint, dass Vorbereitungen zum Entfachen eines neuen Kriegs, einer neuen militärischen Aggression gegen Armenien laufen“. Die aserbaidschanische Staatspropaganda hat die Republik Armenien bereits zu „Westaserbaidschan“ erklärt.
Leben im Auffanglager
Die aus Bergkarabach vertriebenen Menschen stehen vor einer ungewissen Zukunft in Armenien. Auch Familie Mirzoyan, die wie alle Karabach-Armenier flüchten musste, leidet unter der schwierigen Situation. „Wir hatten keine Möglichkeit, irgendetwas mitzunehmen, weder Taschen, Lebensmittel noch Kleidung“, klagt die vierfache Mutter Elvina. Ein gewisser Trost ist, dass aus ihrem Dorf alle überlebt haben, denn im Nachbardorf wurden mehrere Menschen durch Aserbaidschans Armee getötet.
Die Familie Mirzoyan ist eine von 31 Familien, die nach der gewaltsamen Vertreibung in einem kirchlichen Auffanglager im Dorf Torosgyuh in der nordwestlichen Provinz Shirak Unterschlupf gefunden hat. Das Lager bietet ihnen geheizte Zimmer, ein Badezimmer und einen Gemeinschaftsraum.
In Zusammenarbeit mit der Caritas Armenien leistet CSI humanitäre Hilfe für diese Familien. Die Vertriebenen werden mit täglich drei Mahlzeiten versorgt und erhalten Kleidung, Bettwäsche und Hygieneartikel, wie Mkrtich Babayan von der Caritas Armenien erklärt. Zudem nehmen viele das Angebot einer ersten sozialpsychologischen Unterstützung wahr, die helfen soll, ihnen eine Existenz in Armenien zu sichern.
Dankbar trotz Ungewissheit
Elvina ist für diese Hilfe äußerst dankbar. „Wir können hier landwirtschaftliche Arbeit verrichten. Das hilft uns, zumindest für eine Weile von der erlebten Katastrophe abgelenkt zu werden. Außerdem konnten wir unsere Kinder in der Schule im Dorf Toros anmelden.“
Im Auffanglager von Torosgyuh herrscht ein reges Kommen und Gehen. Die Menschen versuchen, ihre Verwandten und Bekannten zu kontaktieren. Sie ziehen von Ort zu Ort, um einen Wohnsitz zu finden und kehren nur zu oft erfolglos wieder ins Lager zurück.
CSI steht den Armeniern weiterhin bei
Familie Mirzoyan weiß nicht, wie lange sie in Torosgyuh bleiben wird. Aber eine Gewissheit hat Elvina, leider eine sehr traurige: „Wir wurden für immer aus unserer Heimat entwurzelt.“
Während vieler Jahre hatte CSI die internationale Gemeinschaft immer wieder auf die Menschenrechtsverletzungen seitens Aserbaidschans in Bergkarabach aufmerksam gemacht, leider vergeblich. Doch unser Engagement für die christlichen Karabach-Armenier bleibt bestehen, nicht mehr in Bergkarabach, sondern in der Republik Armenien.
Bitte helfen Sie vertriebenen Karabach-Armeniern beim Neuanfang!