„Wollen wir weiterhin glauben, dass es keinen langfristigen Plan gibt, die Macht im nigerianischen Staat zu übernehmen?“, fragt Bischof Matthew Hassan-Kukah von Sokoto nach den Massakern, die zwischen dem 23. und 26. Dezember 2023 im nigerianischen Bundesstaat Plateau verübt wurden.
Bei koordinierten Angriffen auf etwa 20 Dörfer wurden etwa 200 Menschen getötet und 500 verwundet. Mindestens 200 Familien mussten ihre Häuser verlassen und in Lagern für Binnenvertriebene unterkommen.
Die Angriffe werden Fulani-Nomaden zugeschrieben. Im sogenannten Middle Belt, dem Gebiet, das traditionell die Grenze zwischen dem überwiegend von Muslimen bewohnten Norden und dem christlichen Süden bildet, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Zusammenstößen und Massakern zwischen den Fulani, nomadisch lebenden muslimischen Hirten, und der sesshaften, bäuerlichen und christlichen Bevölkerung. In einer Reihe von Erklärungen, über die in der nigerianischen Presse berichtet wurde, zeichnet Bischof Kukah ein Bild, das über die traditionellen Landkonflikte oder religiöse Rivalitäten hinausgeht. Nach Ansicht des Bischofs von Sokoto sind die jüngsten Massaker Teil eines Plans zur Destabilisierung Nigerias. Leidtragende sind besonders die Christen des Landes.
„Diese Morde sind nur das Vorspiel. Bei den Massakern handelt es sich nicht mehr um Zusammenstöße zwischen Hirten und Bauern um Weideland. Nein, es geht um mehr, und wir als Nation werden gut daran tun, uns mit dieser Bedrohung auseinanderzusetzen, bevor es zu spät ist. Kein Übel währt ewig. Die Welt hat die Sklaverei, die Apartheid, den Nationalsozialismus, den Rassismus und die Formen des Extremismus besiegt“, sagt Bischof Kukah und fügt hinzu: „Wir könnten so tun, als befänden wir uns nicht im Krieg, aber in Wirklichkeit gibt es einen Krieg gegen den nigerianischen Staat und sein Volk. Gott bewahre, aber er kann jederzeit, überall und aus jedem Grund wieder aufflammen“.
Nach Ansicht des Bischofs von Sokoto ist es zur Bewältigung dieser Situation notwendig, über den rein militärischen Ansatz hinauszugehen, der sich nur auf „Waffen und Kugeln“ stützt, sondern „die Architektur der nationalen Sicherheit dringend neu zu gestalten“, und zwar auf der Grundlage „einer soliden und tiefgreifenden intellektuellen Analyse und Kartierung der Ziele und sogar Ambitionen eines Landes, seiner lokalen, regionalen oder globalen Position in der Welt“.
Abschließend richtet Bischof Kukah einige Fragen an die Verantwortlichen für die Staatssicherheit: „Wir haben Fragen, die beantwortet werden müssen: Wer sind diese Mörder? Woher kommen sie? Wer finanziert sie? Wie lauten ihre Forderungen und gegen wen? Was wollen sie? Wen wollen sie? Für wen arbeiten sie? Wann wird das alles enden? Warum sind sie unbesiegbar und unsichtbar? Wer bietet ihnen Schutz? Sind wir dazu verdammt, mit all dem zu leben und diese kaputte Nation an unsere Kinder zu übergeben? Sollen wir einfach betäubt werden, um das alles erträglich zu machen? Wer wird uns das Opium geben, das unseren Schmerz lindert? Laufen wir schlafwandelnd in die Selbstzerstörung?“
(Agentur Fides 2/1/2024)
Christen in Nigeria sind bedroht. Bitte helfen Sie!