Christian Solidarity International ruft US-Außenminister Antony Blinken auf, von Nigeria Gerechtigkeit für eine christliche Studentin zu fordern. Deborah Yakubu wurde Opfer eines Lynchmords durch einen islamistischen Mob. CSI warnt davor, Christen dem „Machtgerangel um Afrika“ zu opfern.
Am 19. Mai wandte sich Dr. John Eibner, Internationaler Präsident der Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) im Fall von Deborah Yakubu (25) an US-Außenminister Antony Blinken. Die christliche Studentin war am 12. Mai auf dem Campus von einem islamistischen Mob zu Tode geprügelt und anschließend verbrannt worden. Deborah Yakubu habe wegen des Gerüchts, den Islam beleidigt zu haben, sterben müssen, so John Eibner.
Warum wird nicht angemessen reagiert?
Eibner zeigt sich beunruhigt über die Reaktion des nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari. Dieser habe sich geweigert, die abscheuliche Tat mit deutlichen Worten zu verurteilen. Stattdessen habe Buhari betont, dass Muslime auf der ganzen Welt Respekt für den Propheten Mohammed einfordern sollten. CSI-Präsident Eibner: „Schon sind gewaltbereite Demonstranten in Sokoto der Aufforderung ihres Präsidenten gefolgt, indem sie Kirchen entweiht und von Christen geführte Geschäfte geplündert haben, während sie gleichzeitig die Freilassung von zwei mutmaßlichen Mördern von Deborah forderten.“
CSI übt auch scharfe Kritik am Verhalten der US-Regierung. Während der Mord von Deborah Yakubu bei Tausenden von Nigerianern Anlaß ist, zu gesellschaftlichen Veränderungen aufzurufen, üben sich die amerikanischen Regierungsvertreter in Stillschweigen. Außenminister Antony Blinken hat im November 2021 Nigeria ohne weitere Begründung von der Liste jener Länder streichen lassen, in denen die Religionsfreiheit besonders stark missachtet wird.
„In Afrika stellt sich die Frage, ob die Vereinigten Staaten weiterhin mit autoritären Regimen, korrupten Eliten und deren islamischen Netzwerken zusammenarbeiten wollen. Oder ob die USA die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Religionsfreiheit tatsächlich ernst nehmen.“
In seinem Brief an den US-Außenminister setzt CSI-Präsident Eibner den grausamen Mord von Deborah Yakubu und die Streichung Nigerias von der sogenannten CPC-Liste in den Kontext der US-amerikanischen Afrika-Strategie. Diese bestehe darin, sich Zugang und Einfluss zu sichern, während man dies den „Gegenspielern“ Russland und China verwehre. Eibner: „In Afrika stellt sich die Frage, ob die Vereinigten Staaten weiterhin mit autoritären Regimen, korrupten Eliten und deren islamischen Netzwerken zusammenarbeiten wollen. Oder ob die USA die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Religionsfreiheit tatsächlich ernst nehmen.“ Die Streichung Nigerias von der CPC-Liste signalisiere Tätern und Opfern, dass religiös-ideologisch motivierte Verbrechen, insbesondere durch islamistische Netzwerke, kaum Relevanz für das US-Aussenministerium hätten. Die Folge sei eine Zunahme der religiösen Verfolgung. CSI erhält in regelmäßigen Abständen Berichte, die beschreiben, wie nigerianische Christen durch religiöse Säuberungsaktionen von Fulani-Terroristen getötet oder vertrieben werden.
Warnung vor Genozid
Die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International warnte schon im Januar 2020 vor einem Völkermord an Christen in Nigeria. Seitdem hat die Zahl der Tötungen weiter zugenommen. John Eibner fordert US-Außenminister Blinken auf, endlich Schritte zu unternehmen, um die Vereinigten Staaten „auf die Seite der Demokratie, der Menschenrechte und der Religionen in Nigeria zu stellen“. Dazu gehört:
- die Wiederaufnahme Nigerias auf die CPC-Liste
- die öffentliche Erklärung, dass kein Mensch wegen der Ausübung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung sterben darf
- eine Kampagne, um Deborah Yakubus Mörder vor Gericht zu bringen
- die Entsendung des US-Botschafters für internationale Religionsfreiheit nach Nigeria. Rashad Hussain soll sich mit der Familie der ermordeten jungen Christin treffen sowie den strategischen Partnern der USA als Folge der Misshandlung von Christen, schiitischen Muslimen und Atheisten materielle Konsequenzen auferlegen
- die Aufforderung des UNO-Sicherheitsrats, Maßnahmen zu ergreifen, um einen Völkermord im größten Land Afrikas zu verhindern.
Über CSI
Christian Solidarity International ist eine internationale Menschenrechtsorganisation, die sich für Religionsfreiheit und Menschenwürde einsetzt. Sie betreibt die Website www.nigeria-report.org, um über die Gewalt und die religiösen Säuberungen in Nigeria zu informieren.