Sie tritt in die Fußstapfen ihres getöteten Mannes

Ein feiger Bombenanschlag von Boko Haram hat aus Chioma Dike eine Witwe gemacht, die außer ihrem Ehemann noch vier ihrer sechs Kinder verlor. Doch die enorm tapfere Frau gibt nicht auf. Mit Hilfe von CSI führt sie das Geschäft ihres getöteten Ehegatten erfolgreich weiter.

Seit Jahren versetzen die Extremisten von Boko Haram Nigerias Bevölkerung in Angst und Schrecken. Die schier grenzenlose Brutalität der islamistischen Terrorgruppe hat bisher über 20’000 Menschenleben ausgelöscht und bei den Hinterbliebenen unsägliches Leid verursacht. Der Alptraum scheint kein Ende zu nehmen: Mitte Dezember 2015 überfiel die Terrormiliz drei Dörfer im Bundesstaat Borno und ermordete dabei mindestens 30 Menschen.

Unvergessen bleibt das Bombenattentat an Weihnachten von 2011 vor der St. Theresa-Kirche in Madalla (40 Kilometer von der Hauptstadt Abuja entfernt) mit über 40 Toten. Doch auch viele Gläubige, die den Anschlag überlebten und nicht zu den 52 zum Teil Schwerverletzten gehörten, hatte es schwer getroffen. Sie hatten geliebte Menschen verloren und standen plötzlich ohne Einkommen da. Mit staatlicher Hilfe können sie nicht rechnen.

CSI hatte diese Not früh erkannt. Nach der intensiven medizinischen Betreuung unterstützt die Stiftung nun auch Geschäftsideen der Überlebenden. Projektkoordinator Franco Majok machte sich vor Ort ein Bild von verschiedenartigem Kleingewerbe, das Opfer des Anschlags angestossen haben.

Tapfer und geschäftstüchtig

Für Chioma Dike begann nach dem Anschlag eine neue Zeitrechnung. Hatte sie vorher eine Grossfamilie mit sechs Kindern und einen liebevollen Ehemann, so musste sie sich von einem Moment auf den andern damit abfinden, dass sie nun als Witwe sich selbst und ihre zwei verbliebenen Kinder über die Runden bringen musste. Ihre Trauer über den verlorenen Ehemann und die vier getöteten Kindern war unendlich. Kommt dazu, dass er durch den Handel mit Palmöl die ganze Familie ernährte, während sie für den Haushalt besorgt war.

In dieser düsteren Zeit gab Chioma Dike nicht auf. Mutig beschloss sie, in die Fussstapfen ihres Mannes zu treten und sein Geschäft fortzuführen. Als Unterstützung erhielt sie von CSI einen Mikrokredit. Damit kaufte sie Palmöl und Erdnussöl in Ostnigeria ein, um es gewinnbringend in Abuja sowie im Bundesstaat Niger zu verkaufen. Die Tatsache, dass die Preise in Nigeria gestiegen sind, kommt der umtriebigen Händlerin entgegen. Chioma Dike ist mit ihrem Geschäft sehr zufrieden. «Ich danke Gott, dass Er CSI nach Nigeria gebracht hat. Ihre Unterstützung für christliche Opfer ist für uns eine riesige Hilfe und Ermutigung.»

Reto Baliarda

Weiterer Bericht:
Für die Opfer von Madalla da: Pater Michael