Kranke brauchen barmherzige Samariter!

Der bald ein Jahrzehnt andauernde Krieg in Syrien kennt nur Verlierer. Doch kranke Menschen leiden besonders an den Kriegsfolgen. Viele Stimmen aus Syrien berichten von einem rapiden Anstieg der Krebserkrankungen in den vergangenen Jahren. Ein von CSI unterstütztes Projekt der Maronitischen Kirche bringt Krebskranken Hilfe für Leib und Seele.

„Meine Geschichte mit dem Krebs nahm Ende 2009 ihren Anfang“, schreibt der 37jährige Abboud aus Aleppo in einem Brief an die CSI-Projektleiterin Hélène Rey. Abboud ist einer von weit über 100 krebskranken Syrern, die seit 2017 von CSI unterstützt wurden. Vor dem Krieg trug der syrische Staat alle Ausgaben für medizinische Behandlungen. Gut ausgebildete Ärzte waren zahlreich vorhanden. Heute gibt es weit weniger Ärzte im Land und die Kranken müssen selbst für ihre Gesundheitskosten aufkommen.

Behandlung und Rückfall

Abboud hatte plötzlich Schmerzen im linken Bein. Bei ausführlichen ärztlichen Abklärungen wurde schließlich ein Hodgkin-Lymphom diagnostiziert.

Auf sechs Briefseiten beschreibt uns Abboud seine Krankheitsgeschichte. Nach einer Chemotherapie schien der Krebs besiegt. Doch drei Jahre später erlitt Abboud einen Rückfall. Behandlung, vermeintliche Genesung, Rückfall. Diesmal war eine Knochenmark-Transplantation erforderlich, eine sehr teure Behandlung, die in Syrien nur in der Hauptstadt Damaskus durchgeführt werden kann. Weil Abbouds Ersparnisse verbraucht waren, leistete CSI einen Beitrag zu seinen Ausgaben für die medizinische Behandlung.

Der Mensch steht im Mittelpunkt

„Gott sei Dank ist alles gut gegangen!“, sagt unser syrischer Projektpartner, der das Hilfsprogramm für Krebskranke leitet. Frau Rey traf ihn Mitte September 2019 in Aleppo. Am Vortag war die Knochenmark-Transplantation bei Abboud erfolgreich durchgeführt worden.

Unser Partner gehört mit seinem Team zur Maronitischen Kirche, einer mit Rom unierten Ostkirche mit eigenem Patriarchen. Das maronitische Krebshilfe-Team leistet einerseits finanzielle Beiträge, andererseits begleitet es die Krebskranken mit Fingerspitzengefühl durch die schwierige Zeit hindurch und stellt sicher, dass sie von ihrem Umfeld aufgefangen werden.

„Manchmal werden solche Projekte zu einem rein finanziellen Unterfangen. Für uns steht jedoch der Mensch im Mittelpunkt“, sagt unser Projektpartner. „Ich bin CSI sehr dankbar, denn Ihr versteht das und gebt uns das Vertrauen und die Freiheit, unsere Arbeit gut zu machen. Ich danke allen Spendern von ganzem Herzen für ihre Gaben und Gebete, mit denen sie die Patienten in ihrem Kampf gegen den Krebs begleiten. Wir spüren wirklich, dass wir gemeinsam den Leib Christi bilden.“

Sanktionen gegen Kranke

Unser maronitischer Projektpartner aus Aleppo bestätigt uns auch, wie schwierig es ist, notwendige Geräte und Medikamente für die Behandlungen zu bekommen. Praktisch alle Banken im Westen haben den Zahlungsverkehr mit Syrien aufgrund der internationalen Wirtschaftssanktionen vollständig einstellen müssen. Deshalb ist selbst der Export von humanitären Gütern nach Syrien kaum möglich, obwohl diese von den Sanktionen ausgenommen sind. Wer kein Geld nach Europa überweisen kann, der erhält natürlich auch keine Ware. Zudem sind die Preise für Medikamente ins Unermessliche gestiegen.

Die Wirtschaftssanktionen wirken auf die Kranken umfangreicher und radikaler als auf die syrische Regierung. Wissenschaftler bezeichnen die radikalen Sanktionen von USA und EU als Krieg gegen das syrische Volk und politischen Rassismus. Unser Projektpartner betont daher: „Es ist gut, dass Ihr hier seid, um das zu sehen. Es ist ein Kreuz, das wir tragen müssen, eines unter vielen anderen.“

„Hände des Himmels“

Einen weiteren Brief haben wir von Sheema erhalten, einer pensionierten Ärztin. In ihrem Schreiben schwärmt sie von ihrer Heimat vor dem Krieg: „Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Religionen, Sprachen und Traditionen lebten in gegenseitigem Respekt zusammen. Wer Syrien besuchte, war von unserem glücklichen Leben und unserer sozialen Harmonie begeistert.“ Doch dann, so betont sie, ist „das Böse“ gekommen, „blinder Extremismus“, und hat eine „rückständige Zeit, in der das Trennende regiert“ zurückgebracht.

Damit nicht genug: Während ihr Mann – auch er ist Arzt – an einem Magentumor erkrankte, wurde bei ihr Eierstockkrebs diagnostiziert. Eine teure Operation mit anschließender Chemotherapie war unumgänglich. Sheema ist überaus dankbar für die Freundlichkeit und die materielle Hilfe von CSI: „Sie sind die Hände des Himmels auf Erden. Wir brauchen barmherzige Samariter.“

 

Spenden

25 Beitrag zu Arztkosten
60 Krebsmedikamente für Aleppo
100 Unterstützung einer Dialyseklinik in Damaskus
individueller Betrag